Lilienthal, Otto Karl Wilhelm

* 23.05.1848 Anklam,
† 10.08.1896 Berlin,
Ingenieur.

Dia-Serie Lilienthal, Otto Karl Wilhelm L. leitete mit seinen Versuchen, seinen Vorträgen und Artikeln die neuzeitliche Entwicklung des Fliegens ein. Er war 1866 zu einem Praktikum an die Firma Schwartzkopff nach Berlin gekommen und studierte dann bis 1870 an der Königlichen Gewerbe-Akademie. 1871 nahm er eine Stelle als Ingenieur in der Maschinenfabrik Weber an. Gemeinsam mit seinem Bruder Gustav (1849–1933) hatte er bereits als Schüler Flugversuche durchgeführt und entwickelte mehrere flügelschlagende Flugmodelle. In der Köpenicker Straße 110 eröffnete L. eine kleine Fabrik, die es ihm finanziell ermöglichte, Flugversuche durchzuführen. 1889 veröffentlichte er sein Buch über den Vogelflug als Grundlage des Fliegens. Ab 1892 führte er über 2000 Gleitflüge durch und erreichte Flüge bis 350 m Länge. Bei einem Flugversuch am Gollenberg bei Stölln nahe Rhinow stürzte L. ab und verstarb an den Folgen in Berlin. L. war auch auf anderen Gebieten als Ingenieur tätig, er konstruierte Kleinmotoren, den Lilienthal-Röhrenkessel, der die Dampfmaschine dem Kleingewerbe nutzbar machte, entwickelte eine Schrämmmaschine zum leichteren Abbau der Kohle und 1879 den Anker-Steinbaukasten. L. war von den bürgerlichen sozialreformerischen Ideen beeindruckt und setzte viele von ihnen in seinem Unternehmen durch (Gewinnbeteiligung, Abschaffung des Akkordlohnes, 8-Stundentag) und half beim Aufbau einer genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaft mit. Er gehörte zudem zu den Gründern einer Freien Volksbühne (am späteren  Kontext: Rose-TheaterRose-Theater) und schrieb Theaterstücke. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen Friedhof Lankwitz (Steglitz). L. erhielt verschiedene Berliner Ehrungen, so trägt die Lilienthalstraße seinen Namen.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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