Franz-Dahlem-Straße

Pankow, Ortsteil Prenzlauer Berg
Name ab 1984
Name bis 1.2.1993
Namen
(früher/später)
Winsstraße (1891-1984)
Ella-Kay-Straße (1993)
Namens-
erläuterung
Dahlem, Franz, * 14.1.1892 Rohrbach, (Lothringen), † 17.12.1981 Berlin, Politiker, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.
Er absolvierte eine kaufmännische Lehre in Saarbrücken. Danach arbeitete Dahlem in Köln und wurde dort im Dezember 1913 Mitglied der SPD. Nach dem Kriegsdienst schloß er sich 1918 der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an. Im Jahre 1920 wurde er Mitglied der KPD und in ihre Zentrale gewählt. Von 1920 bis 1924 gehörte Dahlem dem Preußischen Landtag an. Von Mai 1928 bis 31. März 1933 war er Mitglied des Deutschen Reichstags. 1928 wurde Dahlem in das ZK der KPD gewählt und im Juni 1929 in das Politbüro. Im April 1933 mußte er nach Frankreich emigrieren, wo er in der KPD-Auslandsleitung wirkte. Vom Februar bis Juli 1934 hielt sich Dahlem vorübergehend illegal in Deutschland auf. Die Faschisten bürgerten ihn im Juli 1936 aus. Ab 1937 leitete Dahlem die Politische Kommission der Internationalen Brigaden, die an der Seite des spanischen Volkes kämpften. 1939 wieder in Paris, stand er dem Sekretariat der Auslandsleitung des Zentralkomitees der KPD vor. Im Oktober 1939 wurde er von der französischen Regierung im Camp du Vernet interniert und am 4. August 1942 an die Gestapo ausgeliefert. Dahlem kam nach knapp einjähriger Gestapo-Haft in das KZ Mauthausen, in dem er später dem Illegalen Internationalen Lagerkomitee angehörte. Von 1946 bis 1953 war er im Parteivorstand bzw. im Zentralkomitee der SED und ab 1949 Abgeordneter der Provisorischen bzw. der Volkskammer der DDR. Dahlem war durch seine internationale Reputation stets eine latente Gefahr für Ulbrichts Machtposition. Im Mai 1953 enthob man ihn aller Funktionen und schloß ihn aus dem ZK aus. 1956 rehabilitierte ihn das ZK der SED von den 1953 erhobenen unberechtigten Anschuldigungen. Ab 1957 gehörte Dahlem wieder dem ZK der SED an. Bis zu seiner Berentung 1974 wirkte er als stellvertretender Staatssekretär im Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR.
  Der Teil der Winsstraße, der über die Dimitroffstraße (heute Danziger Straße) ging, wurde 1984 in Franz-Dahlem-Straße umbenannt.
aktueller Name Ella-Kay-Straße


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