Cimbernstraße

Pankow, Ortsteil Niederschönhausen
Name ab vor 1908
Name bis nach 1927
Namens-
erläuterung
Cimbern, auch Kimbern, germanischer Stamm, der nach antiken Berichten ursprünglich im Norden Jütlands ansässig war. Um 120 v. u. Z. verließen Stammesteile zusammen mit den Teutonen und Ambronen ihr Siedlungsgebiet. Als Ursache für die Abwanderung werden von römischen Quellen Naturkatastrophen wie Sturmfluten genannt. Diese Südwanderung war ein Ereignis von weitreichender historischer Bedeutung. Sie führte zur ersten Konfrontation der Germanen mit den Römern. Darüber hinaus erforderten diese frühen germanischen Wanderzüge von Tausenden, manchmal Zehntausenden von Menschen mit Frauen, Kindern, den gesamten Viehbeständen und der beweglichen Habe eine straffe Organisation und Führung. Zunächst tauchten die Teutonen und Kimbern im Lande der keltischen Boier (Böhmen) auf, wurden von diesen aber abgewiesen. Die Teutonen, Kimbern und Ambronen hatten inzwischen mit Teilen anderer germanischer und keltischer Stämme einen lockeren Stammesverband gebildet, der jedoch noch keinen gemeinsamen Führer hatte. Bei den Kimbern sind Bojorix und Lugius als Stammesführer bezeugt. Im Jahre 113 v. u. Z. kam es bei Noreia (Neumark) in den steirischen Alpen zum Kampf mit den Römern, wobei das römische Heer besiegt werden konnte. Darauf zogen die Germanen am Nordrand der Alpen in das Gebiet der Helvetier. Zu weiteren siegreichen Schlachten mit den Römern kam es dann in den Jahren 109 und 105 v. u. Z. an der Rhone. Die Kimbern trennten sich vorübergehend von den Teutonen und trafen nordwärts ziehend 103 v. u. Z. an der Seine wieder mit ihnen zusammen. Wohl in Erwägung der Schwierigkeiten des Alpenüberganges trennten sich die Massen auf ihrem anschließenden Zug nach Süden erneut. Die Teutonen zogen den Seealpen zu, die Kimbern hingegen über den Brenner, um sich in der Poebene niederzulassen. Bei Vercellae (zwischen Turin und Mailand) wurden die Kimbern am 30. Juli 101 v. u. Z. von römischen Truppen vernichtend geschlagen. Damit waren die landsuchenden Kimbern als ethnische Einheit ausgelöscht.
  Die Straße, im Gebiet der Schönholzer Heide an der Germanen-, Franken- und Keplerstraße vorgesehen, wurde nach einem Bürgerprotest nicht angelegt.


© Edition Luisenstadt, 2008
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