Simsonstraße

Lichtenberg, Ortsteil Friedrichsfelde
Name ab 1905
Name bis 1911
Namens-
erläuterung
Simson, Eduard Martin Sigismund von, * 10.11.1810 Königsberg, heute Kaliningrad, † 2.5.1899 Berlin, Politiker, Jurist.
Als ältestes von fünf Kindern eines jüdischen Kaufmanns und Maklers besuchte er eine Privatschule, dann das Collegium Fridericianum. 1823 trat er von der jüdischen zur evangelischen Religion über. Nach bestandenem Abitur 1825 studierte er an der Universität Königsberg u. a. Jura, 1829 promovierte er und erhielt eine Lehrbefugnis. Nach einer Bildungsreise 1831 war er Privatdozent in Königsberg. 1833-1860 wirkte er (mit Unterbrechungen) als Professor für Recht in Königsberg und als Richter am Oberlandgericht. 1846 in Königsberg Stadtverordneter, wurde er während der Revolution von Mai 1848 bis Mai 1849 für das rechte Zentrum (Fraktion Casino) Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Zunächst einer der Schriftführer, war er ab Oktober Vizepräsident und im Dezember 1848 auch ihr Präsident. In dieser Eigenschaft leitete er die Abordnung, die Friedrich Wilhelm IV. am 3.4.1849 vergeblich die deutsche Kaiserwürde antrug. Im Mai 1849 trat er als Präsident und Mitglied der Nationalversammlung zurück. Nach der Niederlage der Revolution war er Abgeordneter der Zweiten Kammer des preußischen Abgeordnetenhauses und 1850 kurzzeitig Präsident des Erfurter Unionsparlaments. 1852 zog Simson sich für einige Jahre aus der Politik zurück und war u. a. Prorektor der Universität Königsberg. 1858 erfolgte seine Wahl ins preußische Abgeordnetenhaus, dessen Vizepräsident er von 1859 bis 1861 war. Zunächst Gegner Bismarcks, ging er auf dessen Positionen über und wirkte für eine deutsche Einigung von oben. 1867-1876 gehörte er dem Norddeutschen bzw. Deutschen Reichstag für die Nationalliberale Partei an. 1867-1874 war er Präsident des Reichstages. Am 18.12.1870 trug er als Führer der Parlamentsdeputation des Norddeutschen Reichstags (ähnlich wie 1849) dem preußischen König die deutsche Kaiserkrone an. 1869 bis 1879 war er Gerichtspräsident in Frankfurt (Oder), ab Gründung des Reichsgerichts 1879-1891 dessen Präsident. Am 18.3.1888 geadelt, trat er 1891 in den Ruhestand. Er wohnte damals in der Eislebener Straße in Charlottenburg. Simson war Ehrenbürger von Frankfurt am Main, Frankfurt (Oder) und Königsberg. Seine Erinnerungen wurden 1900 herausgegeben. Er wurde auf dem Kirchhof der Jerusalems-Gemeinde und Neuen Kirchen-Gemeinde in Berlin, Mehringdamm, begraben.
  Sie lag bei der Rummelsburger Straße und führte über die damalige Miquelstraße hinaus, der Name entfiel. Sie bildete die östliche Parallelstraße zur damaligen Fürst-Hohenlohe-Straße (heute Lincolnstraße) und begann nordöstlich von der Delbrückstraße. Ihrem Verlauf folgte dann in etwa die Dallwitzstraße (heute Eggersburger Straße). Angesichts der damaligen und späteren Benennung der Nebenstraßen ist eine Benennung nach dem Politiker Eduard Simson wahrscheinlich.


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