Wilmersdorfer Weg

Tempelhof-Schöneberg, Ortsteil Schöneberg
Name ab überliefert
Name bis 20.9.1887
Namen
(früher/später)
Grunewaldstraße (1887)
Namens-
erläuterung
Wilmersdorf, Ortsteil des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Die erste urkundliche Erwähnung von Wilmersdorf stammt aus dem Jahre 1293 in einem vom Markgrafen Albrecht III. von Brandenburg ausgestellten Dokument. Es gehörte bis Mitte des 17. Jahrhunderts zu einem Teil den Familien Wilmerstorff bzw. Blumenhage, Brügge und Hake sowie dem Spandauer Kloster. Seit 1562 gehörte das Dorf und später auch das Freigut den Brandenburgischen Kurfürsten, ab 1506 unterstand es dem Amt Mühlenhof. Später wechselte es häufig den Besitzer, 1870 erwarb der Bankier und Grundstücksspekulant Johann von Carstenn das Rittergut. Es blieb bis zum 19. Jahrhundert ein kleines bäuerliches Angerdorf und hatte 1840 erst 626 Einwohner. Bedingt durch die Nähe zur deutschen Hauptstadt Berlin vollzog sich nach 1871 eine rasche Entwicklung, so daß 1910 fast 110 000 Einwohner gezählt werden konnten. 1872 entstand auf dem zum Rittergut gehörenden Oberfeld die Landhauskolonie Friedenau. 1875 kam der Gutsbezirk zum Gemeindebezirk Wilmersdorf. Am 31.10.1906 wurde es Stadt und am 1.4.1907 eigener Stadtkreis. Bis dahin gehörte Deutsch-Wilmersdorf zum Kreis Teltow; erst seit 1912 heißt es Berlin-Wilmersdorf. Mit der Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin im Jahre 1920 entstand aus der Stadt Wilmersdorf, den Landgemeinden Schmargendorf und Grunewald sowie dem Gebiet Grunewald-Forst der 9. Verwaltungsbezirk von Berlin, Wilmersdorf. Der Stadtbezirk war von großstädtischen Mietshausquartieren und dem Villengürtel am Grunewald geprägt. Seine Lage machte ihn zum gutbürgerlichen Bezirk mit hohem sozialen Niveau. Sehenswert sind zahlreiche Grunewaldvillen, u. a. das Palais Pannwitz, heute Hotel „Vier Jahreszeiten“, die Villa Walther Rathenaus, Koenigsallee 65, die Kreuzkirche am Hohenzollerndamm, die Russisch-orthodoxe Kathedrale, die Moschee, aber auch das neoklassizistische Joachimsthalsche Gymnasium, das moderne Max-Planck-Institut oder das Rathaus Schmargendorf, alles überragt von den Schornsteinen des Gasturbinen-Kraftwerks. Seit der Bezirksfusion 2001 gehört Wilmersdorf zum Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
  Die Straße war früher eine Hauptverbindung von Berlin über Wilmersdorf zum Grunewald, sie wurde als Reitweg insbesondere im Herbst bei den Parforcejagden genutzt. 1763 wurde der Weg auch als Allee nach Wilmersdorf bezeichnet. Als Hauptweg von Schöneberg nach Wilmersdorf zweigte er beim späteren Botanischen Garten im Zuge der heutigen Grunewaldstraße von der Potsdamer Chaussee ab. 1877 wurde ein Teil des Wilmersdorfer Wegs, in Plänen vorher auch als Straße 13 ausgewiesen, zwischen heutiger Hauptstraße und der späteren Goltzstraße/Akazienstraße in Grunewaldstraße benannt, der anschließende Teil in Richtung Wilmersdorf hieß zunächst weiterhin Wilmersdorfer Weg. Er wurde dann auch als Chaussee nach Wilmersdorf oder Fahrdamm nach Wilmersdorf bezeichnet und am 20. September 1887 in Grunewaldstraße benannt. Südlich vom Wilmersdorfer Weg verlief der Mühlenweg, der, da er ebenfalls nach Wilmersdorf führte, früher auch manchmals als Wilmersdorfer Weg bezeichnet worden war.
aktueller Name Grunewaldstraße


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