Seebergsteig

Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Grunewald
Name ab 14.4.1936
Name bis 1.9.2003
Namen
(früher/später)
Dunckerstraße (1898-1936), Toni-Lessler-Straße (2003)
Namens-
erläuterung
Seeberg, Reinhold, * 5.4.1859 Pörafer (Livland), † 23.10.1935 Ahrenshoop, Theologe.
Der Sohn eines Landwirts studierte nach dem Besuch des Gymnasiums Theologie und Philosophie in Dorpat und Erlangen. Ab 1889 lehrte er als Professor an der Universität in Erlangen, 1898 folgte er einem Ruf an die Berliner Universität. Hier lehrte er bis 1935 und war zugleich Direktor des Instituts für Sozialethik. Seeberg gilt als Begründer der "modernen positiven Theologie" und als Experte auf dem Gebiet der Dogmengeschichte, zu der er mehrere Schriften veröffentlichte. Seine bedeutendste wissenschaftliche Leistung war das "Lehrbuch der Dogmengeschichte" (1895, 1959 neu aufgelegt). Die bei den Deutschbalten vorhandene Affinität zur starken Betonung des Volkstums als Teil der Kultur machten ihn leicht anfällig für die NS-Bewegung "Deutsche Christen".
  Als 1936 die Nationalsozialisten begannen, alle nach Juden benannten Straßen umzubenennen, erhielt die Dunckerstraße den neuen Namen Seebergsteig. 1991 wurde mit der Begründung, daß Seeberg Antisemit und ein Wegbereiter des Nationalsozialismus war, Anlauf genommen, die Straße erneut umzubenennen. Bis 2003 waren jedoch alle Versuche entweder an den Machtverhältnissen in der Bezirksverordnetenversammlung oder an Anwohnerklagen gescheitert.
aktueller Name Toni-Lessler-Straße


© Edition Luisenstadt, 2008
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