Strackallee

Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Grunewald
Name ab 3.5.1935
Name bis 7.6.1935
Namen
(früher/später)
Bismarckallee (1898-1935, wieder ab 1935)
Namens-
erläuterung
Strack d. Ä., Johann Heinrich, * 6.7.1805 Bückeburg, † 13.6.1880 Berlin, Architekt.
Strack stammte aus einer Künstlerfamilie. 1824 kam er an die Königliche Bauakademie nach Berlin, wo er ab 1825 – von Christian Daniel Rauch empfohlen – auch die Königliche Akademie der Künste besuchte. Er war einer der befähigtsten Schüler Karl Friedrich Schinkels (1781–1841) und arbeitete bis 1827 in dessen Atelier. 1825 hatte Strack sein Feldmesserexamen abgelegt. Er setzte 1827 sein Studium an der Bauakademie fort und legte seine Kondukteurprüfung ab. Strack trat dem 1824 gegründeten Architektenverein bei. Er wirkte 1828/29 mit Friedrich August Stüler (1800–1865) am Umbau des Palais des Prinzen Karl am Wilhelmplatz 8/9 sowie 1829/30 relativ selbständig am Ausbau des Palais für den Prinzen Albrecht in der Wilhelmstraße 101 mit. Diese Um- und Ausbauten hatten Entwürfe Schinkels zur Grundlage. Danach war er von 1832 bis 1837 als Privatbaumeister erfolgreich. Gemeinsam mit Stüler unternahm Strack eine Studienreise nach Petersburg. Stüler und Strack scheiterten mit ihrem Versuch, in Petersburg das Winterpalais wiederaufbauen zu dürfen. Strack absolvierte dann 1838 seine Baumeisterprüfung. Nach seiner Italienreise wurde er 1839 Lehrer an der Akademie der Künste zu Berlin, wo er zwei Jahre später zum Professor berufen wurde. Er unterrichtete auch an der Artillerie- und Ingenieursschule in Berlin. Ab 1842 hatte er als Inspektor eine Anstellung beim Hofbauamt und reiste mit Stüler nach Frankreich und Großbritannien. Von 1853 bis 1855 begleitete der 1850 zum Hofbaurat ernannte Strack den Prinzen Friedrich Wilhelm, den späteren Kaiser Friedrich III. (1831–1888), auf Reisen nach Italien und Sizilien. Nach Stracks Entwürfen wurden die St.-Andreas-Kirche am Stralauer Platz zwischen 1853 und 1856 sowie zahlreiche Wohngebäude in Berlin, vor allem im Bezirk Mitte, errichtet. 1854 berief man ihn als Nachfolger von Stüler zum Professor an die Berliner Bauakademie. Er zeichnete die Pläne für den 1858 vollendeten Umbau des Kronprinzenpalais Unter den Linden, in dem zuvor Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) gelebt hatte. Strack selbst wohnte Leipziger Platz 18. 1862 war er mit Ernst Curtius (1814–1896) und Karl Gottlieb Wilhelm Bötticher (1806–1889) an den Ausgrabungen in Athen beteiligt, bei denen das Dionysos-Theater entdeckt wurde. Es wurde am 23.3.1862 freigelegt. Strack wurde am 31.5.1866 in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen. In Würdigung seiner Verdienste erhielt er 1876 den Titel "Kaiserlicher Architekt" verliehen. Von ihm wurden u. a. die Nationalgalerie (1866–1875) und die Siegessäule (1865–1873), deren Figur von Johann Friedrich Drake (1805–1882) entworfen wurde, gebaut. Für sein Lebenswerk wurden Strack zahlreiche in- und ausländische Orden und Auszeichnungen sowie Mitgliedschaften von Akademien und Gesellschaften zuteil. Sein Adoptivsohn Heinrich Strack d. J. (1841–1912), Sohn eines Baumeisters, wurde ebenfalls Architekt. Strack d. Ä. wurde in Mitte auf dem Dorotheenstädtisch-Friedrichswerderschen Friedhof I (evangelisch), Chausseestraße 126, bestattet.
  Am 3.5.1935 verfügte der Polizeipräsident, daß die Bismarckallee in zwei selbständige Straßen aufgeteilt werden sollte: Der Abschnitt zwischen Koenigsallee und Wernerstraße sollte künftig den Namen Culmannallee, der Abschnitt zwischen Wernerstraße und Bismarckplatz den Namen Strackallee tragen. Diese Festlegung wurde jedoch bereits am 7.6.1935 wieder rückgängig gemacht, und es blieb bei der Straßenbezeichnung Bismarckallee.
aktueller Name Bismarckallee


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