Rudolf-Mosse-Straße

Pankow, Ortsteil Prenzlauer Berg
Name ab 31.5.1920
Name bis 25.6.1935
Namen
(früher/später)
Sonnenburger Straße (1903-1920, 1935)
Namens-
erläuterung
Mosse, Rudolf, * 9.5.1843 Grätz, † 8.9.1920 Schenkendorf, Verleger.
Mosse war Sohn eines jüdischen Arztes. Er absolvierte eine Buchhändlerlehre und war danach in Berlin und Leipzig tätig. Er begann als Annoncenwerber für „Die Gartenlaube“ in Berlin. 1867 gründete er seine „Annoncen-Expedition“, die erste und einzige ihrer Art in der damaligen Zeit. Bis 1873 wurden in allen wichtigen deutschen Städten Filialen dieser „Annoncen-Expedition“ eröffnet. Mosse gründete dann eine eigene Zeitung, das ab dem 1.1.1872 erscheinende „Berliner Tageblatt“. 1889 übernahm Mosse den Verlag „Berliner Morgenpost“, 1904 die „Berliner Volkszeitung“ und dann das „8-Uhr-Abendblatt“. Im Jahre 1898 gab er erstmals das „Reichsadressbuch“ heraus. Mosse gehörte neben August Scherl und Leopold Ullstein zu den bedeutendsten Zeitungsverlegern Berlins. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte das Haus Rudolf Mosse Filialen in der ganzen Welt. Mosse wohnte (1892) Bendlerstraße 7; seine Druckerei befand sich am Leipziger Platz 15. Er erhielt ein Ehrengrab auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee.
  Am 6.11.1911 beschloß die Stadtverordnetenversammlung Berlin den Ankauf der östlichen Hälfte des Exerzierplatzes vom Militärfiskus. Durch diesen Ankauf, 1912 getätigt, wurde die Verlängerung der Sonnenburger Straße von der Gaudy- bis zur Eberswalder Straße möglich. Dieser Abschnitt trug von 1920 bis 1935 den Namen Rudolf-Mosse-Straße. 1935 wurde er in Sonnenburger Straße rückbenannt. Bereits in der 1920er Jahren befanden sich in dem Gebiet Sport-, Freizeit- und Erholungsanlagen. 1951 entstand daraus der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, dem der Teil der Sonnenburger Straße zwischen Gaudy- und Eberswalder Straße (1920-1935 Rudolf-Mosse-Straße) weichen mußte. Er wurde eingezogen.


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