Neue Wilhelmstraße

Mitte, Ortsteil Mitte
Name ab 30.9.1822
Name bis 25.9.1964
Namen
(früher/später)
Otto-Grotewohl-Straße (1964-1993)
Wilhelmstraße (1993)
Namens-
erläuterung
Friedrich Wilhelm I., König in Preußen (gen. Soldatenkönig), * 14.8.1688 Cölln, heute zu Berlin, † 31.5.1740 Potsdam.
Er erhielt eine streng calvinistische Erziehung durch den Grafen Alexander zu Dohna. Seit 1702 Mitglied des Geheimen Rates, lernte er früh die Staatsverwaltung sowie die außenpolitische Hilflosigkeit Preußens kennen. 1706 heiratete er Prinzessin Sophie Dorothea von Großbritannien. Am 25.2.1713 folgte er seinem Vater Friedrich I. auf den Thron. Seine besondere Vorliebe für die Armee brachte ihm den Beinamen „Soldatenkönig“ ein. Er lehnte ein kostenaufwendiges Hofleben ab. Im Nordischen Krieg kämpften seine Truppen 1715 an der Seite der antischwedischen Koalition und konnten 1720 aus der schwedischen Niederlage mit der seit 1648 angestrebten Annexion Stettins und des südlichen Vorpommern erhebliche Landgewinne erzielen. Für seine militärischen Unternehmungen vergrößerte Friedrich Wilhelm I. das Heer von 40 000 Mann auf das Doppelte, wobei 85 Prozent der Staatseinnahmen für Ausrüstung und Verpflegung verwendet wurden. Er reformierte durch Schaffung von Kontrollinstanzen umfassend die Wirtschafts- und Finanzverwaltung. Friedrich Wilhelm I. wurde, wie auch sein Sohn Friedrich II., in der Gruft der Garnisonkirche von Potsdam beigesetzt. Nach einer Odyssee durch Bunker, Bergwerke und die Marburger Elisabeth-Kirche in der Kriegs- und Nachkriegszeit gelangten die Särge auf die Stammburg der Hohenzollern in Hechingen. 1991 wurden sie von dort feierlich nach Potsdam zurückgeführt. Der Sarg Friedrich Wilhelms I. kam in das Mausoleum seines Nachfahren, Kaiser Friedrich III. († 1888), bei der Friedenskirche im Park von Sanssouci.
  In Verbindung mit der projektierten Anlage eines neuen Stadtviertels, der Friedrich-Wilhelm-Stadt, wurde in Verlängerung der Wilhelmstraße eine Straße durchgebrochen, die 1822 den Namen Neue Wilhelmstraße erhielt. An der Straße Unter den Linden schloß sie das Haus Nr. 76 ab, durch dessen Kolonnaden sie hindurchführte. Am anderen Ende der Straße stellte die Marschallbrücke die Verbindung zu dem erwähnten Stadtteil her.
aktueller Name Wilhelmstraße


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