Lietzmannstraße

Mitte, Ortsteil Mitte
Name ab 22.7.1874
Name bis 25.8.1939
Namen
(früher/später)
Lietzmanns-Gasse (1705-1874)
Gerlachstraße (1939-1970)
Namens-
erläuterung
Lietzmann, Johann Joachim, * 1.12.1672 Berlin, † 4. oder 6.3.1712 Berlin, Jurist, Mäzen, Kommunalpolitiker.
Lietzmann sprach ab 1699 Recht am Berliner Stadtgericht. 1707 gehörte er zu den Spendern der Orgel der St. Nikolaikirche, er wurde mit vielen anderen in seiner Eigenschaft als Richter am Berliner Stadtgericht namentlich aufgeführt. Als Nachfolger von Andreas Libertus Müller, der am 21.1.1709 verstarb, kam er in das Amt des Bürgermeisters. Lietzmann übte es gemeinsam mit drei weiteren Bürgermeistern – Joachim Friedrich Kornmesser († 1715), Werner Thieling († 1735) und Ludwig Sennig († 1736) – aus. 1710 avancierte Berlin zur großen Residenzstadt und erhielt ein neues Wappen, es war 1709 unter seinem Namen mit den zuvor nebeneinander bestehenden Städten Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt vereinigt worden. Lietzmann betätigte sich parallel zum Bürgermeisteramt ab 1709 als Oberauditeur der Stadt Berlin, d. h., er war höchster Militärgerichtsbeamter. 1709 erfolgte auch seine Ernennung zum Hofrat. Er bewohnte ein eigenes Haus in der Spandauer Straße. Lietzmann wurde in der Berliner Marienkirche beigesetzt. Seine Witwe begründete ihm zu Ehren die sogenannte Lietzmannstiftung, deren finanziellen Erlöse (Zinsen) jährlich an Berliner Arme verteilt wurden, und ließ gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter in der Marienkirche ein Grabmal errichten, das dort noch heute zu sehen ist. Außerdem spendete sie 1738 den Witwen der Lehrer des Berlinischen Gymnasiums das Witwenhaus an der Neuen Gasse, später Kalandsgasse (1969 eingezogen).
  Sie ging von Neue Königstraße (heute Otto-Braun-Straße) in Höhe der gegenüberliegenden Wadzeckstraße ab und mündete an der östlichen Begrenzung des Hauses der Gesundheit in die Landsberger Straße.


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