KONZEPT "ÜBERGEORDNETE ERHOLUNGSRÄUME" (1991)

Das Konzept "Übergeordnete Erholungsräume", kurz Erholungskonzept, ist Bestandteil des Räumlichen StrukturkonzeptsRäumlichen Strukturkonzepts und dessen FreiraumkonzeptsFreiraumkonzepts, die 1994 von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz als Diskussionsgrundlage für die künftige Entwicklung der wiedervereinigten Stadt erarbeitet wurden. Das Erholungskonzept orientiert sich einerseits am heutigen Bestand an Erholungs- und Freizeitflächen, andererseits auch an der Dringlichkeit des Bedarfs, der sich aus den bestehenden Defiziten sowie aus den aktuellen Planungen für die Stadt ergibt.

Im Mittelpunkt des Erholungskonzepts steht die Schaffung neuer größerer Parkanlagen. Sie werden vor allem dort benötigt, wo die Bevölkerungsdichte hoch ist und traditionelle übergeordnete Erholungsräume fehlen. Schwerpunkt sind dabei sowohl die bestehenden GroßsiedlungenGroßsiedlungen als auch die geplanten großflächigen Siedlungserweiterungen, insbesondere im Nordosten und Osten der Stadt. Dazu werden acht Standorte für neue große Erholungsparks an der Peripherie der Stadt vorgeschlagen: Blankenfelde, Karower Teiche, Malchow, Wartenberg/Falkenberg, Wuhletal, Kaulsdorfer Seen, Baumschulengelände Späthsfelde, Grenzstreifen Rudow-Altglienicke und Lichtenberg-Süd. Damit würde in Verbindung mit vorhandenen Erholungsflächen eine Kette von "Großgrünräumen", der "äußere Berliner Parkring", entstehen. Im innerstädtischen Bereich ist vorgesehen, in Ergänzung des "inneren Berliner Parkrings" drei große neue Erholungsparks zu gestalten: auf dem Gleisdreieck, dem Schöneberger Südgelände und dem Tempelhofer Feld.

Diese Ringstruktur neuer Großgrünräume wird ergänzt durch teilweise radial orientierte, lineare Grünverbindungen, welche die Großgrünräume untereinander sowie mit der offenen Landschaft verbinden. Als Hauptgrünzüge heben sich dabei zwei übergeordnete Grünverflechtungen heraus: zum einen Wuhle-Wuhlheide-Köllnische Heide-Johannisthal-Altglienicke-Rudow und zum anderen Panke-Gleisdreieck-Schöneberger Südgelände-Teltowkanal-Bäkeniederung. Ferner sollen die großen Wohngebiete mit den vorhandenen und geplanten Naherholungsräumen besser verbunden werden. Am äußeren Rand der Siedlungsgebiete werden Freiräume offengehalten, um noch auf Berliner Stadtgebiet einen harmonischen Übergang von bebauter Stadt zur offenen Landschaft herzustellen.

MARTIN WAGNER (1885-1957), 1915: DASEINSWERT DER GRÜNFLÄCHEN

"Die Grünflächen können als die großen Luftspeicher und Luftverbesserer für die Großstadtbevölkerung unentbehrlich werden, ohne daß die Bevölkerung mit den Grünanlagen in nähere Berührung zu kommen braucht; für diesen Fall liegt ihr sanitärer Wert in ihrem Dasein schlechthin; nennen wir ihn ... Daseinswert."

Quelle: Martin Wagner: Städtische Freiflächenpolitik, Berlin 1915, S. 53/54

Quellen und weiterführende Literatur: Literaturquellen
Räumliches Strukturkonzept 1992/36-37, Eickelpasch 1993/1421-1423; Kühne 1993/232-235; Peters 1995/283-300

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Stadtentwicklung