SCHNEIDER-PLAN (1802)

Rund hundert Jahre nach Bildung der Königlichen Haupt- und ResidenzstadtKöniglichen Haupt- und Residenzstadt Berlin aus den Städten Alt-BerlinAlt-Berlin, Alt-CöllnAlt-Cölln, FriedrichswerderFriedrichswerder, Dorotheen-Dorotheen- und FriedrichstadtFriedrichstadt markiert der "Plan von Berlin nebst denen umliegenden Gegenden" von J. F. Schneider den relativen Abschluß der königlich-preußischen Stadtentwicklung Berlins, bevor im Übergang zum 19. Jh. in den Bebauungsplänen Lennés, Schmids, Schinkels und vor allem J. Hobrechts zunehmend die bürgerliche Stadtentwicklung und ihr Umfeld sichtbar werden. Der genordete Plan ist ein kolorierter Kupferstich und im Maßstab 1:25000 sowie im Format 81,7 cm mal 61,1 cm gefertigt.

Der Plan von J. F. Schneider zeigt das von der AkzisemauerAkzisemauer umschlossene Berlin mit seinen westlichen StadterweiterungenStadterweiterungen und den neuen VorstädtenVorstädten im Norden und Osten sowie noch großen unbebauten Flächen an der Wende vom 18. zum 19. Jh. Im Westen und Süden grenzen an die AkzisemauerAkzisemauer und ihre Stadttore drei weiträumige Torplätze: das "Quarré" am Brandenburger TorBrandenburger Tor, das "Octogon" am Potsdamer Tor und das "Rondel/RondellRondel/Rondell" am Halleschen Tor. Außerhalb der Stadtmauer liegen im Süden die Schöneberger und Tempelhofer Gemarkungen. Als neue, für die weitere städtebauliche Entwicklung Berlins strukturbildende Elemente zeichnen sich ab: im Norden das seit 1717 durch französische Einwanderer gestaltete "Moabiter Land" und die zwischen 1717 und 1719 angelegte Pulverfabrik Pulverfabrik Pulverfabrik; im Westen der Tiergarten mit seinen barocken Sternplätzen und Alleen, das ab 1785 für den Prinzen Ferdinand (1730-1813), Bruder König Friedrichs II, angelegte Schloß Bellevue Verweis und die Bellevuestraße; der 1730 vor dem Brandenburger Tor angelegte Exerzierplatz, der spätere Königsplatz; im Süden das zwischen Tiergarten, Schafgraben (dem späteren LandwehrkanalLandwehrkanal) und Stadtmauer liegende Tiergartenviertel, das ebenfalls auf Besiedlung durch französische Einwanderer zurückgeht sowie die seit 1792 von Langhans (1732-1808) zur ersten preußischen Chaussee ausgebaute (farbig markierte) Potsdamer Straße.

Quellen und weiterführende Literatur: Literaturquellen
Arendt/Faden/Gandert 1937/246, 411; Pitz u.a. 1984/30-33; Spitzer/Zimm 1987/35-38, Tafel 6; Lindner 1994/24-25

(c) Edition Luisenstadt (Internet-Fassung), 2004
Stadtentwicklung