ZEUGHAUS

Dia-Serie Zeughaus

Das von 1695 bis 1706 entstandene Z. ist das älteste erhalten gebliebene Bauwerk in der Straße Unter
        den LindenUnter den Linden. Es galt einst als "eines der schönsten Gebäude in Europa" (NICOLAI, F. 1786) und neben dem ehemaligen SchloßSchloß als bedeutendster Barockbau Berlins. "Der Bau des Zeughauses - vielleicht des vollendetesten Baudenkmals, welches Berlin überhaupt besitzt - bedeutet einen Wendepunkt in der Geschichte seiner Architektur." (BORRMANN, R. [1852-1931], 1893) Das Z. erhielt seinen Standort auf dem FriedrichswerderFriedrichswerder und eröffnete die Reihe der Großen Staatsbauten in Berlin, die unter stärkerem Einfluß der französischen Architektur standen. Die monumentale doppelgeschossige, um einen Innenhof gruppierte quadratische Vierflügelanlage von 90 m Seitenlänge, die als Waffenarsenal und Kriegsmagazin dienen sollte, war schon unter dem Großen Kurfürsten (1620-1688, Kfst. ab 1640 Friedrich Wilhelm ) geplant (Erwähnung im Testament), jedoch erst unter dessen Nachfolger, Kurfürst Friedrich III. (1657-1713, Kfst. ab 1688, Kg. Friedrich I. ab 1701 Friedrich I. ), begonnen worden (Grundsteinlegung: 28. 5. 1695). Den Plänen von Johann Arnold Nering Nering (1659-1695) lagen vermutlich Entwürfe von Nicolas Francois Blondel (1617-1686), Direktor der Pariser Académie d'Architecture, zugrunde. Nach Nerings Tod führte Martin Grünberg Grünberg (1655-1706) den Rohbau weiter bis zur Attika, anschließend (1698/99) übernahm Andreas Schlüter Schlüter (1659-1714), der bereits seit 1696 als Bildhauer beim Zeughausbau tätig war, die Gesamtleitung, und schließlich vollendete Jean de Bodt (1670-1745) das Bauwerk im Jahre 1706, wodurch das Gebäude "einen strengeren, klassizistischen Charakter" erhielt (BOLDUAN u.a., 1982/60). Schlüter fertigte die bildnerischen Schlußsteine und die berühmten 22 Köpfe sterbender Krieger im Hof; die Trophäengruppen aus Waffen, Fahnen und Feldzeichen auf der Attika sowie die 12 großen Figurengruppen auf der Dachbalustrade stammen von Guillaume Hulot, Georg Gottfried Weyhenmeyer u.a. Das Innere des Z. wurde erst 1730, nach Einbau von zwei Treppen in den Ecken des Hofes, fertiggestellt. Unter Leitung von K.F. Schinkel Schinkel (1781-1841) und J.G. Schadow Schadow(1764-1850) waren 1817 bereits Restaurierungsarbeiten Zeughaus erforderlich. Nachdem das Gebäude bis etwa 1875 als Waffenkammer gedient hatte, erfolgte von 1877 bis 1880 durch Friedrich Hitzig Hitzig (1811-1881) die Umgestaltung zur Ruhmeshalle mit Waffenmuseum, wobei der Hof eine repräsentative Freitreppe und eine Überdachung Überdachung mit einer Stahl-Glas-Konstruktion erhielt.

1944/45 erlitt das Z. schwere Zerstörungen. Zwischen 1949 und 1965 wurde es unter anfänglicher Leitung von Otto Haesler (1880-1962), bei Beseitigung der im späten 19. Jh. vorgenommenen Veränderungen, rekonstruiert. Von 1952 bis 1991 beherbergte das Z. das Museum für Deutsche Geschichte, das zentrale Geschichtsmuseum der DDR. Heute ist es Sitz des Museum Deutschen Historischen Museums Museum.

JOHANN CASPAR RIESBECK (1754-1786), 1783: ALLES IST ABWECHSELND UND UNTERHALTEND

"Berlin ist eine außerordentlich schöne und prächtige Stadt. Man darf sie immer unter die schönsten Städte Europas setzen. Sie hat die Einförmigkeit nicht, welche den Anblick der meisten neu und regelmäßig gebauten Städt in die Länge ennuyant [langweilig] macht. Die Bauart, die Einteilung, die Gestalt der öffentlichen Plätze, die Besetzung derselben und einiger Straßen mit Bäumen, kurz, alles ist abwechselnd und unterhaltend."

Quelle: Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschlland. Zit. nach: Berlin. Lob und Kritik, hrsg. von Walther G. Oschilewski, 2. Auflage, Berlin 1951, S. 18

Quellen und weiterführende Literatur: Literaturquellen
Rumpf 1826/39-40; Zedlitz 1834/825-828; Ring 1883/91-93; Schwebel 1888-II/204f.; Borrmann 1893/377-383; Osborn 1909/72-77; Krieger 1923/118-124; Böhl 1964/40; Lange 1967/98; Volk 1973/13, 33, 110-113; Schulz/Gräbner 1976/31; Kürth/Kutschmar 1978/178; Bauer/Hühns 1980/80-82; Bolduan u.a. 1982/59-63; Trost 1984-I/145-149; Wolterstädt 1985/39, 48; Ludewig 1986/268; Kieling 1987/58-60; Kunstdenkmäler 1987/105-106, 115-116; Schulz/Gräbner 1987/36-37; Kleines Berlin-Lexikon 1989/192, 194; Baedeker 1992/391-392; Berlin Handbuch 1993/289-290, 1443-1444; Dehio 1994/77-79 Wörner/Mollenschott/Hüter 1994/22

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