Nerlinger, Oskar

* 23. März 1893 in Schwann/ Württemberg
† 25. August 1969 in Berlin
Maler und Graphiker

In Straßburg aufgewachsen, besuchte er dort die Kunstgewerbeschule und kam vor dem Ersten Weltkrieg nach Berlin an die von Bruno Paul (1874–1968) geleitete Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum. Seine Lehrer waren die Maler Emil Orlik (1870–1932) und Emil Rudolf Weiß (1875–1942). Nach 1918 fand er zu einer abstrakten Bilderwelt, ohne jedoch das Gegenständliche völlig zu vernachlässigen. N. schloß sich 1921 dem »Sturm« an und führte seit 1924 die Gruppe »Die Abstrakten« an. Als Mitglied der KPD von den Nationalsozialisten verfolgt und diskriminiert, erhielt er 1933 Ausstellungsverbot. 1945 übernahm er an der Hochschule für Bildende Kunst in Charlottenburg (HfBK) eine Professur. Gemeinsam mit Carl Hofer (1878–1955) gab er von 1947 bis 1949 die Zeitschrift »bildende kunst« heraus. Zunehmend identifizierte er sich mit dem Realismus, zeichnete Arbeiter und Industrieanlagen, Landschaften und Städtebilder. Aufgrund seiner marxistischen Weltanschauung wurde N. 1951 aus der HfBK entlassen. Von 1955 bis 1958 unterrichtete Professor N. gemeinsam mit seiner Frau Alice an der Kunsthochschule in Weißensee.

© Edition Luisenstadt, 1998
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