Cassirer, Paul

* 21. Februar 1871 in Görlitz
† 7. Januar 1926 in Berlin
Kunsthändler und Verleger

Nach dem Studium der Kunstgeschichte und einer redaktionellen Tätigkeit beim »Simplicissimus« in München verlegte C. seinen Wohnsitz nach Berlin und gründete hier 1898 mit seinem Vetter Bruno Cassirer (1874–1945) eine Kunst- und Verlagsbuchhandlung. Mit dem 1908 von ihm gegründeten Literaturverlag wandte er sich von der damaligen wilhelminischen Kunstauffassung ab und förderte vor allem Künstler der »Berliner Secession« wie Lovis Corinth (1858-1925) und Max Liebermann (1847–1935) sowie als erster den Expressionisten Ernst Barlach (1870–1938). 1910 gründete er die kunstkritische Zeitschrift »Pan«. Als Kriegsgegner früh aus dem Weltkrieg zurückgekommen und deswegen angegriffen, schloß sich C. 1918 der USPD an und verlegte die sozialistischen Schriften von Karl Kautsky (1854–1938) und Eduard Bernstein (1850–1932). Er schied freiwillig aus dem Leben und wurde auf dem Landeseigenen Friedhof Heerstraße (Ehrengrab) bestattet. C. war seit 1910 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Tilla Durieux (1880-1971) verheiratet.

© Edition Luisenstadt, 1998
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