Kraftwerk Klingenberg
Bezirk Lichtenberg
Köpenicker Chaussee

An der Ausfallstraße nach Köpenick erheben sich links und rechts in beeindruckender Größe gemischtfarbige Klinkerfassaden. Weiträumige horizontale Bauten, kontrastiert von einem 11-geschossigen Hochhaus mit 30 Meter Höhe, und eine weit gespannte Straßenbrücke bestimmen das Bild. Ein Meisterwerk der Industriearchitektur und zugleich ein bedeutsamer Zeuge der Produktionsgeschichte Berlins - zur Zeit seiner Inbetriebnahme 1927 das größte und modernste Europas.
     Für die Gesamtausführung war im Auftrag der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft Berlin das Vorstandsmitglied, Geheimrat Prof. Dr. Georg Klingenberg, verantwortlich. Neue Schritte in der Geschichte des Kraftwerksbaus wurden mit der von ihm entwickelten »dampfbetriebenen« zentralen Stromerzeugungsanlage und der großtechnischen Einführung der Kohlenstaubfeuerung in Deutschland getan.
     Kohle in Elektrizität umzuwandeln - das war der eigentliche Hauptzweck des Werkes. Mit dem anfallenden überschüssigen Dampf wurden große Gewächshäuser betrieben. Auch die Badegäste im städtischen Schwimmbad Lichtenberg profitierten von einem »Abprodukt« des Werkes. Die großen Mengen an aufgewärmtem Kühlwasser wurden an der Stelle in die Spree zurückgeleitet, wo sich das Flußbad befand. Damit gab es hier, dank der »Klingenberger Heizung«, eine längere Badesaison.
     Vom ersten Spatenstich am 15. September 1925 bis zur ersten Stromabgabe am 19. Dezember 1926 vergingen nur 15 Monate. Am 18. Juli 1927 erreichte das Werk mit 270.000 Kilowatt Elektroenergie seine volle Leistung.
     Noch heute ist das Kraftwerk »Georg Klingenberg« einer der größten Stromerzeuger Berlins. Verwendet wird auch in Zukunft Braunkohle.


© Edition Luisenstadt, CD-ROM 1997: Berlin. Ansichten.
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