Wertheim, Georg

* 11.02.1857 Stralsund,
† 31.12.1939 Berlin,
Kaufmann.

Einer jüdischen Familie entstammend, kam W. nach Berlin in die Kaufmannslehre zu Wolff & Apulant, Spandauer Straße 73, und bildete sich in Sonntagskursen an der Berliner Kunstakademie. Nach Übernahme des väterlichen Manufakturwarengeschäftes von Abraham Wertheim gründete er 1885 eine Berliner Niederlassung in der Rosenthaler Straße 27. Unter dem Firmennamen „A. Wertheim“ eröffnete er 1890 am Moritzplatz (Kreuzberg) erstmals ein als Warenhaus bezeichnetes Handelsgeschäft, das Manufakturwaren in größeren Stückzahlen bereithielt. Mit der damals neuen Verkaufsmethode, frei ausgelegte Waren mit festen Preisen anzubieten, expandierte W. das gemeinsam mit seinen Brüdern Franz (1863–1933) und Wilhelm (1858–1934) Wertheim betriebene Familienunternehmen. 1892 eröffnete ein Geschäft in der Leipziger Straße 132, und 1893/94 folgte der erste Warenhaus-Neubau Deutschlands, Oranienstraße 53/54, geplant vom eng befreundeten Architekten Alfred  Kontext: Messel, Alfred Messel. Mit Errichtung weiterer Warenhäuser am Leipziger Platz (1896), Rosenthaler Straße 27–31 (1903), Königstraße/Neue Friedrichstraße (1911) sowie erneut am Moritzplatz (1913) entwickelte sich „Wertheim“ zu einem der größten deutschen Unternehmen seiner Art und Zeit. 1938 wurde das Unternehmen „arisiert“. W. wohnte bis 1932 Matthäikirchstraße 33, dann Bellevuestraße 5. Als getaufter Jude wurde er auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II (Kreuzberg) beigesetzt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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