Urban, Ludwig

* 02.10.1806, Silkerode/Harz,
† 05.12.1879 Berlin,
Tierarzt.

U. gehörte von 1824 bis 1839 zum Regiment Garde du Corps. Er praktizierte anschließend als Tierarzt in Berlin und wirkte in der protestantischen Gemeinschaft der „Lichtfreunde“. Seiner Aufforderung, am 18. März 1848 in der Königstraße eine Barrikade zu bauen, folgten Passanten, die ihn später auch als einen ihrer Wortführer respektierten. Höchste Anerkennung fand er als Kommandant der Barrikade am Nordrand des Alexanderplatzes – der einzigen Barrikade, die vom angreifenden Militär nicht genommen wurde. Seine Verhandlungen über Waffenstillstand und Truppenrückzug mit Generalmajor Johann Karl Wolff Dietrich von Möllendorff (1791–1860) waren erfolgreich. Am 21. 3. 1848 ritt er im Troß  Kontext: Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen Friedrich Wilhelm IV. bei dessen „nationalem Umritt“ unter schwarzrot-goldenen Fahnen. Am 15. 6. 1848 wurde U. dennoch unter der Anschuldigung, den Zeughaussturm mitinitiiert zu haben, verhaftet und zu einem Jahr Festungshaft verurteilt. Im Dezember 1848 wurde er jedoch in zweiter Instanz freigesprochen. U. gründete Anfang der 50er Jahre eine kurzlebige Freie Berliner Gemeinde des Urchristentums, die später in der Freireligiösen Gemeinde aufging. Er wohnte u. a. in der Neuen Königstraße 39 (heute Otto-Braun-Straße). Nahe der Straßenbahnhaltestelle auf dem Alexanderplatz wurde 1999 eine Bodentafel zu Ehren von U. eingelassen.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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