U-Bahn-Werkstätten Seestraße

Wedding,
Müllerstraße 49,
im Straßengeviert zwischen Ungarn-, Müller-, Türkenstraße und Edinburger Straße.

Nach dem I. Weltkrieg begann man für die Berliner  Kontext: U-Bahn U-Bahn mit dem Bau von Großprofilstrecken. Als am 8. 3. 1923 die neue Nord-Süd-Bahn (Teile der heutigen Linie U 6) in Betrieb genommen wurde, waren auch Werkstätten zur Pflege und Reparatur für die neuen Großprofilwagen nötig. Bereits 1919 hatte man nach Plänen von Sittenfeld und Borchardt mit dem Bau der Betriebswerkstatt begonnen, die 1927 fertiggestellt wurde. Vom U-Bahnhof  Kontext: Seestraße (U-Bahnhof) Seestraße kommend, führen die Gleise hinter der Ungarnstraße in einer scharfen Rechtskurve zur Hauptwerkstatt. Die Werkstatt ist 73 Meter breit und in vier Längsschiffe unterteilt. Die Wagenkästen durchlaufen die Schiffe 1 und 2, während sich in den Schiffen 2 und 3 die Reparaturstände und Arbeitsstände für Motoren, Fahrschalter, Druckluftbremseinrichtungen usw. befinden. Neben der Hauptwerkstatt befindet sich eine Betriebswerkstatt, deren Wagenhalle 20 Gleise besitzt, davon 16 zur Wartung, drei Gleise zu Abstellzwecken und eines für Versuchs-, Prüf- und Abnahmefahrten. Beim Bau der Anlagen blieben ältere Wohnhäuser an der Müllerstraße stehen, die neueren Wohnbauten gehören mit ihren unteren Geschossen meist zur Hauptwerkstatt. Eine architektonische Besonderheit bilden das Pfeilertor in der Müllerstraße und das nur zweigeschossige Wohnhaus des Betriebsleiters, 1923 und 1925/26 von Borchardt entworfen. Die an der Türken- und Edinburger Straße entstandenen Wohnbauten werden heute zumeist von BVG-Personal bewohnt. In der architektonischen Gestaltung der meist im Innern des Gevierts befindlichen Werkstätten und Hallen wechseln hell und glatt geputzte Flächen mit zwei- und dreiteiligen Fenstergruppen in Ziegelrahmen ab. Die Gesimse sind ebenfalls in Ziegel ausgeführt und grenzen flachgeneigte Satteldächer ab. Die U. stehen unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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