Tiburtius, Franziska

* 24.01.1843 Bisdamitz auf Rügen,
† 05.05.1927 Berlin,
Medizinerin.

T. studierte nach dem Lehrerinnen-Examen 1866 und nach Tätigkeiten als Erzieherin ab 1871 als eine der ersten deutschen Frauen Medizin in Zürich, wo sie am 16. 2. 1876 promoviert wurde. Nach einem Volontariat an einer Frauenklinik in Dresden kam sie 1876 nach Berlin. Hier eröffnete sie mit ihrer Studienkollegin Emilie  Kontext: Lehmus, Emilie Lehmus, als Heilpraktikerin firmierend, da ihr wie Lehmus in Deutschland die Approbation verweigert wurde, eine eigene Praxis und gründete 1878 gemeinsam mit dieser und mit ihrer Schwägerin Henriette  Kontext: Hirschfeld-Tiburtius, Henriette Hirschfeld-Tiburtius in einer Hofwohnung in der Alten Schönhauser Straße die erste Poliklinik für Frauen in Berlin. Hier hatte jede Ratsuchende lediglich 10 Pfennige zur Deckung der Unkosten zu zahlen. Daneben betrieb T. eine kleine Pflegeanstalt für ruhebedürftige Patientinnen in ihrer Mansardenwohnung in der Friedrichstraße. Aus diesen Einrichtungen ging später die „Klinik weiblicher Ärzte“, Karl-Schrader-Straße 10 (Schöneberg), hervor. Die Tiburtiusstraße in Treptow erinnert an die Medizinerin.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html