Schrippenkirche

befand sich in Wedding (Gesundbrunnen),
Ackerstraße 52.

Träger der S. war der im Dezember 1882 gegründete „Verein Dienst an Arbeitslosen“, dessen Initiator und langjähriger Vorsitzender Constantin  Kontext: Liebich, Constantin Liebich war. Seit Januar 1883 organisierte der Verein Frühstücksgottesdienste, Andachten und Frühstücke, vom Volksmund „Schrippenkirche“ getauft. Sie fanden zunächst im Wedding in der Müllerstraße 6 im ehemaligen Lokal „Fürst Blücher“ statt. Mit dem 29. 9. 1900 wurde der Verein durch eine Schenkung von Hermann Fölsch Eigentümer des Grundstücks Ackerstraße 52/ Hussitenstraße 71. Im Frühjahr 1901 begann der Bau eines Wohnhauses an der Hussitenstraße 71, am 7. 12. 1901 erfolgte die Grundsteinlegung zu einem Quergebäude in der Mitte des Grundstücks. Architekt war das Vereinsmitglied Fritz Fuhrmann. Die Einweihung fand am 5. 10. 1902, der erste Gottesdienst am 12. 10. 1902 statt. In der Weimarer Republik übernahm die öffentliche Hand einen Teil der Sozialarbeit der Vereine. Die Nationalsozialisten lösten das Problem auf ihre Weise: Arbeitsverweigerung und Obdachlosigkeit führten zur Einweisung in ein Lager. Der Umfang der Arbeit für den Verein verringerte sich, die Besucher der S. kamen jetzt meist aus dem Städtischen Obdach. 1939 erfolgte die Änderung des Namens. Aus dem „Verein Dienst an Arbeitslosen“ wurde der „Verein Schrippenkirche“. Im II. Weltkrieg wurde das Hauptgebäude zerstört, Seitenflügel und Quergebäude in der Ackerstraße wurden bis 1948 wiederhergestellt. In der S. eröffneten am 1. 10. 1949 ein Heim für obdachlose, gefährdete Mädchen und ein Altersheim für Frauen. Die Arbeit übernahmen Diakonissen bis 1960 das Heim eine weltliche Leitung bekam. Als 1961 die Versöhnungsgemeinde durch den Mauerbau ihre Kirche verlor, führte sie ihren Gottesdienst in dem 1953 geweihten Saal der S. durch. Der „Verein Schrippenkirche“ gehörte jetzt zum Diakonischen Werk. Altersheim und Jugendwerk arbeiteten bis in die 1970er Jahre. 1976 werden im Rahmen der Flächensanierung zwischen dem Vaterländischen Bauverein und dem „Verein Schrippenkirche“ Grundstücke getauscht und der Vaterländische Bauverein erhielt das Grundstück mit den traditionsreichen Backsteinbauten. Am 7. 3. 1980 erfolgte der Abriß. Der Verein bekam das gegenüberliegende Grundstück, Ackerstraße 136/137. Hier baute er ein Kinder-, Jugend- und Altenheim, das im Herbst 1979 öffnete.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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