Schering AG

Wedding,
Müllerstraße 170-178,
zu beiden Seiten der Fennstraße,
von den S-Bahngleisen bis zur Sellerstraße.

Dia-Serie Schering AG Mit etwa 6 000 Mitarbeitern ist die S. derzeit der größte Arbeitgeber im Wedding. Der Apotheker Ernst  Kontext: Schering, Ernst Christian Friedrich Schering erwarb 1857 das Grundstück Müllerstraße 170/171. Am 21. 9. 1864 erhielt Schering die Konzession für die Errichtung einer chemischen Fabrik. Schrittweise wurde die Produktion aus dem Labor der Grünen Apotheke in der Chaussestraße in die Müllerstraße verlagert. Während des Deutsch-Französischen Krieges wurde Schering mit der Arzneimittelversorgung einzelner Teile des Heeres beauftragt. Am 23. 10. 1871 konnte er seinen Betrieb in die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) umwandeln. 1871/72 wurden Verwaltungs-, Labor- und Lagergebäude errichtet und 1889/90 entstand nach Plänen von Otto  Kontext: March, Otto March das Verwaltungsgebäude an der Müllerstraße 170/171 mit einer reich gegliederten roten Klinkerfassade, die dem Bau den Namen Rotes Schloß einbrachte. 1889 nahm das erste wissenschaftliche Laboratorium seine Arbeit auf. Auf dem Gelände entlang der Ringbahn bis zur Sellerstraße entstanden zwischen 1911 und 1913 drei fünfgeschossige Betriebsgebäude. Pharmazeutische Erzeugnisse, Foto-Chemie, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel gehören zur Produktpalette des Betriebes. Die S. entwickelte sich zu einem international operierenden Chemieunternehmen mit Kontakten auf allen Kontinenten. Alliierte Luftangriffe zerstörten in der Nacht vom 22. zum 23. 11. 1943 zahlreiche Gebäude im Werk an der Müllerstraße, so auch das Verwaltungsgebäude. Der Wiederaufbau der S. nach Kriegsende hatte mit der Grundsteinlegung zu einem neuen Verwaltungsgebäude an der Müllerstraße einen ersten Höhepunkt. Nach und nach entstanden die Produktionsstätten neu, der Betrieb dehnte sich über die Fennstraße bis zur Sellerstraße hin aus. 1969–1974 entstanden die Zentrale Verpackung und Versorgung auf dem alten Werksgelände, 1974 das Forschungs- und Verwaltungszentrum, ein langgestrecktes Hochhaus in der Müllerstraße; 1969–1976 das Forschungszentrum für Pharmakologie und Toxokologie, ein Hochhaus an der Sellerstraße 9–12; 1970–1978 die Energiezentrale mit ihren Dampfleitungen über die Fennstraße und 1985–1987 das Ausbildungs- und Weiterbildungszentrum, ein viergeschossiger roter Backsteinbau an der Sellerstraße 13–15. Heute reichen die Scheringbauten mittels eines Überganges bereits über die Sellerstraße hinweg, wo ein weiterer Bau für Forschung und Entwicklung steht. Der von Kriegszerstörungen verschonte Gebäudeteil der S. steht unter Denkmalschutz und beherbergt das Scheringianum, das Museum und Archiv der Schering AG (Fennstraße 10).

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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