Synagoge und Verwaltungsgebäude von Adass Jisroel

Mitte (Spandauer Vorstadt),
Tucholskystraße 40 (früher Artilleriestraße 31).

Dia-Serie Synagoge und Verwaltungsgebäude von Adass Jisroel Das Baugeschäft Josef Fränkel errichtete 1903/04 die Gebäude nach dem Entwurf der Architektengemeinschaft Hoeniger & Sedelmeier. Bauherr war die 1869 von Rabbiner Esriel Hildesheimer (1820–1899) gegründete und am 9. 9. 1885 offiziell zugelassene Israelitische Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel zu Berlin. Die Mittel für Grundstückserwerb und Synagogenbau hatte Israel Keßler gespendet. Das am 4. 9. 1904 geweihte Gotteshaus war im Empire-Stil gebaut und bot 800 Besuchern Platz. Im Innenraum war das Mittelschiff von einer ca. 23 m hohen Kuppel überdacht, eine kleinere, mit Ornamenten und Stuckarbeiten versehene Kuppel überspannte die heilige Lade. Für die Frauenplätze gab es vergitterte Emporen mit separatem Zugang. Im Gebäudekomplex befand sich bis 1938 auch das 1873 von Hildesheimer gegründete Rabbinerseminar. 1939 löste die Gestapo Adass Jisroel auf. Die 25 000 Bände umfassende Bibliothek mit wertvollen Handschriften ging verloren. 1967 wurde die im II. Weltkrieg zerstörte Synagoge abgetragen. 1989 nahm die Gemeinde das denkmalgeschütze Verwaltungsgebäude wieder in Besitz. Eine Gedenktafel erinnert an die ermordeten und vertriebenen Gemeindemitglieder.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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