Reichwein, Adolf

* 03.10.1898 Bad Ems,
† 20.10.1944 Berlin-Plötzensse,
Pädagoge.

R. kam 1921 als Geschäftsführer des Ausschusses der deutschen Volksbildungsvereinigung nach Berlin. 1923–1926 war er in Thüringen und 1927–1930 im  Kontext: Preußisches Kultusministerium Preußischen Kultusministerium als Referent beschäftigt, dann erhielt er eine Professur an der Pädagogischen Akademie in Halle/Saale. R., seit 1932 Mitglied der SPD, wurde am 24. 4. 1933 aus dem Dienst entfernt. Zunächst Dorfschullehrer in Tiefensee bei Berlin, übernahm er im Mai 1939 die Leitung der Abteilung Schule und Museum beim Staatlichen Museum für deutsche Volkskunde in Berlin. Sein Arbeitsraum befand sich im  Kontext: Prinzessinnenpalais Prinzessinnenpalais. 1942 fand R. Anschluß an den Kreisauer Kreis. Seine Wohnung in Südende, Seestraße 7 (heute Sohnreystraße, Steglitz), war ein Treffpunkt der Gesinnungsgenossen. Mit Claus Graf  Kontext: Schenk von Stauffenberg, Claus Philipp Maria Graf Schenk von Stauffenberg (1907–1944) befreundet und dessen Ansichten beeinflussend, befürwortete R. ein Zusammengehen mit dem kommunistischen Widerstand und traf gemeinsam mit Julius  Kontext: Leber, Julius Hieronymus Leber (1891–1945) am 22. 6. 1944 in einer Arztpraxis in der Köpenicker Straße 76 mit dessen führenden Vertretern Anton Saefkow (1903–1944) und Franz Jacob (1906–1944) zusammen. In der Nacht zum 5. 7. 1944 wurde R. verhaftet, am 20. 10. zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Im Museum für Volkskunde (Zehlendorf), im  Kontext: Pergamonmuseum Pergamonmuseum sowie am Haus Köpenicker Straße 76 erinnern Gedenktafeln an den Widerstandskämpfer.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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