Meyer, Hermann

* 12.01.1846 Posen,
† 12.07.1913 Berlin,
Kaufmann.

Der jüdische Kaufmann kam um 1870 nach Berlin, wo er zunächst in seiner Wohnung, Linienstraße 145, ein „Getreideprodukten-Kommissionsgeschäft“ betrieb. Am 29. 1. 1890 gründete er dann in der Oranienburger Straße 22 mit seinem Schwager Max Warschauer und Louis Licht die Firma Meyer & Co., ein Spiritus- und Produkten-Kommissions-Geschäft, dessen Sitz er schon wenige Jahre später in die Brunnenstraße 39 verlegte und in kurzer Zeit zu einem führenden Unternehmen der Branche ausbaute. Sein Erfolgsrezept basierte auf der Idee, sich im gesamten Stadtgebiet durch Filialen Kunden zu sichern. Die Firma hatte zur Jahrhundertwende ca. 250 Filialen, 1908 schon 350 und 1930 über 600. 1902 kaufte M. das Areal zwischen Wattstraße 11–12, Usedomstraße 7 und Voltastraße 45–46 und ließ dort Fabrikgebäude zur Spiritusherstellung errichten, in denen später auch Essenzen, Liköre, Weine und alkoholfreie Getränke hergestellt wurden. Nach M.s Tod entstand in seinem Familienunternehmen der Marketingslogan, der den Berlinern auch heute noch bekannt ist: „Keine Feier ohne Meyer“. Die Familientradition der bekannten Firma wurde durch die Nationalsozialisten gewaltsam beendet, ein Neuanfang erfolgte in den 1950er Jahren im Westteil der Stadt, nach 1989 übernahm die Firma zahlreiche ehemalige Ostberliner Kaufhallen.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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