Kurfürstenhaus

Mitte (Alt-Berlin),
Nikolaiviertel,
Poststraße 4–5, Spreeufer 5.

Dia-Serie Kurfürstenhaus Das von Carl  Kontext: Gause, Gustav Georg Carl Gause 1895–1897 errichtete fünfgeschossige Haus wurde 1927 erweitert. Das Bürogebäude mit ausgebautem Dachgeschoß erhielt eine Neorenaissancefassade aus rotem Sandstein und reichen Verzierungen. Der Durchgang vom Spreeufer zur Poststraße führt über zwei Höfe mit Seiten- und Quergebäuden. In der Poststraße 4 stand das Geburtshaus des Verlegers Friedrich  Kontext: Nicolai, Friedrich Christoph Nicolai. Hier starb bei seinem Kammerdiener Anton Freytag, der wenige Wochen zuvor krank zurückgetretene Kurfürst Johann Sigismund (1572–1620), weshalb das Haus Kurfürstenhaus heißt. Um 1753 ist an dieser Stelle der Gasthof „Zu den drei Lilien“ belegt, zu dessen Gästen Giovanni Giacomo Casanova (1725–1798) gehörte. Das vermutlich Anfang des 17. Jahrhunderts an Stelle eines mittelalterlichen Baus errichtete oder als Umbau des Vorgängers entstandene zweigeschossige Haus Poststraße 4 mit einem hofseitigen Treppenturm wurde im 18. Jahrhundert barock umgebaut und aufgestockt. 1922 bezog man es in das Nachbarhaus mit ein. In der Poststraße 5 arbeitete bis zum Umzug ins Schloß 1585 die kurfürstliche Münze, dann kam das Haus in den Besitz adliger Familien. So wohnte hier der Lyriker und Diplomat Friedrich Rudolph Ludwig Freiherr von Canitz (1654–1699), der als Amtshauptmann des Mühlenhofes den Mühlendammumbau leitete. Ab 1839 betrieb Louis Drucker, stadtbekanntes Original, hier eine Weinhandlung und Kellerkneipe. 1867 abgerissen, errichtete an der Stelle Carl  Kontext: Schwatlo, Carl Schwatlo ein dreigeschossiges Geschäftshaus, das sich an die ursprünglich barock veränderte Renaissancefassade anlehnt. Das K. steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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