Kirschner, Mathilde

* 10.05.1875 Breslau,
† 30.04.1951 Berlin,
Pädagogin, Sozialarbeiterin.

Die Tochter des Berliner Oberbürgermeisters Martin  Kontext: Kirschner, Martin Kirschner kam 1893 mit der Familie des Vaters nach Berlin. Ihre Mutter Margarethe Kirschner (1853–1923) engagierte sich bereits in der Frauenbewegung und für soziale Einrichtungen. K. hatte in Breslau eine Lehrerausbildung abgeschlossen, arbeitete in Berlin jedoch in der Kranken- und Armenpflege. Selbst ihre Wohnung in Alt-Moabit 90 wurde von ihr für den Arbeiterinnen-Zirkel „Abendheim“ genutzt. 1899 entstand dann in der Turmstraße 52 eine erste Heimstätte für Arbeiterinnen und 1903 in der Kaiserin-Augusta-Allee 23 eine Heimstätte für Mädchen. Schließlich konnte 1908 in der Straße Alt-Moabit 39 das Haus des Vereins „Arbeiterinnenwohlfahrt“ errichtet werden. 1912 und in der Folgezeit kamen das Gartenhaus und das Vorderhaus Alt-Moabit 38 für den Verein hinzu. Hier befand sich auch die Privatwohnung von K. Zwischen 1921 und 1926 arbeitete sie als unbesoldete Stadträtin im  Kontext: Bezirksamt Tiergarten Bezirksamt Tiergarten und leitete zeitweilig das Jugendamt. Von 1920 bis 1925 war sie zudem Stadtverordnete. 1928 gründete sie den Reichsverband Deutscher Heimleiterinnen. Nach den Wirren der Nachkriegsmonate 1945 und Querelen mit dem Bezirksamt übernahm anfänglich die Innere Mission und später das Diakonische Werk das Heim. K. wurde im Familiengrab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) beigesetzt. Eine Gedenktafel in Alt-Moabit 38/39 erinnert an das Wirken von Mathilde K.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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