Borchardt, Moritz

* 06.01.1868 Berlin,
† 06.01.1948 Buenos Aires,
Mediziner.

Nach dem Medizinstudium in Zürich, Berlin, Leipzig und Heidelberg promovierte er 1892 und habilitierte sich 1901 an der Berliner Universität, wo er 1905 zum a. o. Professor berufen wurde. 1904 war er Leiter der Chirurgischen Poliklinik und 1906 dirigierender Arzt der Chirurgischen Abteilung am Virchow-Krankenhaus ( Kontext: Rudolf-Virchow-Klinikum Rudolf-Virchow-Klinikum). Von 1919 bis 1933 leitete er als Ärztlicher Direktor die Chirurgische Abteilung des Städtischen  Kontext: Krankenhaus Moabit Krankenhauses Moabit. Hier ließ er 1923 den Chirurgischen Pavillon nach eigenen Plänen einrichten. Zudem war er ab 1920 Direktor der 3. Chirurgischen Universitätsklinik und wirkte als unbesoldeter Stadtrat. Von ihm stammt die „Borchardtsche Fräse“, ein Instrument zum Öffnen der Schädeldecke. Nach der wegen seiner jüdischen Herkunft erzwungenen Entfernung aus allen Ämtern arbeitete er 1933 bis 1936 an der  Kontext: Ungersche Klinik Ungerschen Klinik in der Derfflingerstraße und kurzzeitig in einer eigenen Privatklinik in der Nassauischen Straße (Wilmersdorf), bevor er nach Südamerika emigrierte. Auf einer Gedenktafel im Krankenhaus Moabit für die jüdischen Ärzte, die hier wirkten, wird auch an B. erinnert.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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