Afrikanisches Viertel

erstreckt sich im Wedding zwischen  Kontext: Volkspark Rehberge Volkspark Rehberge und Müllerstraße nördlich der Seestraße bis nahe der Reinickendorfer Bezirksgrenze.

Das Viertel und die hier verlaufenden Straßen erhielten ihre Namen mit Bezug auf die deutsche Kolonisation in Afrika. Die Benennung begann 1899 mit Togo- und Kameruner Straße. Die Bauphase von 1896 bis 1908 brachte zwischen Afrikanischer-, Kameruner-, und Müllerstraße die erste durchgehende Blockbebauung im Wedding. Bei der Erschließung und Bebauung der freien Flächen nach 1910 waren die „Boden Aktiengesellschaft Berlin Nord“ und die „Terrain AG“ aktiv. Die seit 1924 entstehenden dreigeschossigen Siedlungshäuser Sansibarstraße 2/4 und 6–34/Afrikanische Straße 72/90A, Otawi- und Togostraße stammen von den Architekten Heinrich Iwan und Stephan von Zamojski (1887–1960). Die Wohnbebauung der Afrikanischen Straße erfolgte ab 1925, als Ludwig – Mies van der Rohe für die Heimstättengesellschaft Primus drei Wohnzeilen (Wohnblöcke 15/23, 29/33 und 37/41) im Stil der Neuen Sachlichkeit entwarf. Der Spar- und Bauverein Eintracht engagierte für die ab 1928 entstandenen Siedlungsteile des Afrikanischen Viertels nördlich der Petersallee zwischen Müller- und Windhuker Straße die Architekten Mebes & Emmerich (Paul  Kontext: Mebes, Paul Louis Adolf Mebes, Paul Emmerich (1876–1958)) sowie Bruno  Kontext: Taut, Bruno Julius Florian Taut (Swakopmunder Straße 8–10). Die Siedlung, nach Friedrich  Kontext: Ebert, Friedrich sen. Ebert benannt, entstand in der zu dieser Zeit aktuellen parallelen Zeilenbauweise und gilt als der eigentliche Durchbruch der Moderne. In der Zeit des Nationalsozialismus gab es im Afrikanischen Viertel nur wenige Hochbaumaßnahmen. Die Bebauung um den Nachtigalplatz sowie die Errichtung einiger Blöcke zwischen Otawi-, Müller- und Afrikanische Straße erfolgte im typischen Baustil dieser Zeit. Architektonisch erwähnenswerte Wohnbebauung erfolgte 1955/56 in der Kameruner Straße 30–34.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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