Hühner Gust’l

befand sich in Friedrichshain,
Grünberger Straße 6.

1936 übernahmen Anna und August Kliebenstein die Gaststätte, die früher "Zum kühlen Trunk" hieß. Ihr Plan war, ein Familienrestaurant aufzubauen. Harte Konkurrenz – in Friedrichshain gab es damals ca. 700 Gaststätten – und der Zweite Weltkrieg behinderten dieses Vorhaben. 1945/46 wurde das Lokal zunächst Volksküche, 1947 begann August Kliebenstein jun. im Familienbetrieb als Kellner-Lehrling und übernahm sechs Jahre später das Lokal. Die Entwicklung zur Speisegaststätte begann, als er Brathähnchen anbot. Der Name H. soll aus der Bemerkung eines Gastes stammen: "Eigentlich müssten wir dich Hühner-Gust’l nennen". In den 1960er Jahren wurde zudem ein Lagerraum zum "Alt-Berliner Zimmer" umgebaut und so die "gute Stube" aus der Zeit um die Jahrhundertwende mit Plüschsofa, Vertiko, Spiegel, Glasschrank und dem Edisonschen Phonographen, dem Vorläufer des Grammophons, entstand. Attraktion dieses Zimmers mit seinen 20 Plätzen war das Orchestrion aus dem 19. Jahrhundert. 1989 übernahm Beate Kliebenstein die Gaststätte ihres verstorbenen Mannes, Anfang der 1990er Jahre wurde die Gaststätte geschlossen.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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