Erdmannshof

Kreuzberg,
Paul-Lincke-Ufer 39/40.

Ernst Schneckenberg und Karl Bernhard errichteten 1908/09 den Gewerbekomplex für den Kistenfabrikanten Otto Erdmann. Das sechsgeschossige Vorderhaus wurde in den unteren beiden Etagen mit Sandsteinquadern verkleidet und ansonsten verputzt. Schmuck des Wohngebäudes sind Erker und ein Balkon mit Rundbögen. Durch eine Toreinfahrt mit schmiedeeisernem Gitter gelangt man zu den vier Fabrikhöfen. Die vier- bis sechsgeschossigen Gebäude wurden in den beiden unteren Geschossen mit roten Klinkern verkleidet, die oberen verputzt und mit weißen glasierten Klinkern abgesetzt. Auf dem Grundstück war 1857 die Moesersche chemische Fabrik errichtet worden (Johann Wilhelm  Kontext: Moeser, Johann WilhelmMoeser), später befand sich hier eine Färberei. 1877 erwarb Erdmann das Gelände und 1908 begann der Bau des Gewerbehofs, den er vermietete, seine eigene Firma hatte er mittlerweile am Tempelhofer Weg (Neukölln) angesiedelt. Zu den verschiedenartigsten Firmen die hier mieteten, gehörten 1912 u. a. die Deutsche Nougat- und Marzipanmassenfabrik Hagedorn & Co., die Dampfkornbranntweinbrennerei Wolff & Zachew und Scholz & Schlesinger Künstliche Blumen. Julius Börner (1868–1941) führte hier seine Fabrik für Matratzen und Reformunterbetten. Der E. war im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Heute nutzen ca. 20 Firmen den Komplex, darunter auch Leichner Kosmetik, eine Metallwarenfabrik und der DIMA-Autodienst. Der E. steht unter Denkmalschutz.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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