Tribüne

Charlottenburg,
Otto-Suhr-Allee 18.

Dia-Serie Tribüne Die T. eröffnete am 20.9.1919 mit zwei Stücken des expressionistischen Dramatikers Walter  Kontext zu: Hasenclever WalterHasenclever im  Kontext zu: Ottilie von Hansemann HausOttilie-von-Hansemann-Haus. Das Gebäude war 1914/15 nach Plänen der Architektin Emilie  Kontext zu: Winkelmann EmilieWinkelmann als Victoria-Studienhaus mit Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Studentinnen errichtet worden. Die kleine private Bühne für anspruchsvolle Unterhaltungskunst hatte im Saalgeschoss des rechten Seitenflügels ihr Domizil. Die T. war von dem Regisseur Karl Heinz  Kontext zu: Martin Karl HeinzMartin, dem Schauspieler Fritz Kortner (1892-1970), dem Dramaturg Rudolf  Kontext zu: Leonhard RudolfLeonhard sowie dem Geldgeber Franz Wenzler als Experimentierbühne gegründet worden. Die T. sollte ein politisch-aktivistisches Theater sein, das die Trennung von Akteuren und Zuschauern auch vermittels einer niedrigen Podiumsbühne aufheben wollte. Bereits wenige Wochen nach der Eröffnung gelang ihr mit der Aufführung von Ernst  Kontext zu: Toller ErnstTollers Revolutionsstück "Die Wandlung" am 30.10.1919 der viel beachtete Durchbruch. Die Weigerung, das Stück auch für streikende Metallarbeiter zu spielen, war für Martin und Leonhard mit der Idee des Theaters nicht vereinbar. Sie verließen die T. Zwei Matineen des Berliner "Club Dada" im Dezember 1919 waren letzte Höhepunkte der T. Danach dominierte an der Privatbühne die leichte Unterhaltung. Während der NS-Zeit wurde das Theater zunächst geschlossen, dann zeitweise als Kino genutzt und ab 1936 unter Rudolf Platte (1904-1984) wieder regelmäßig bespielt. Im Auftrag des Berliner Stadtkommandanten Nikolai Bersarin (1904-1945) eröffnete Victor  Kontext zu: De Kowa Victorde Kowa das im Krieg kaum beschädigte Haus am 1.6.1945 mit einem literarisch-musikalischen Unterhaltungsprogramm, moderiert von Hildegard  Kontext zu: Knef HildegardKnef. Unter de Kowas Leitung sowie unter dessen Nachfolger Frank Lothar (* 1916), der dem Theater 1950-1972 vorstand, prägte sich das heutige Profil der T. zwischen Literatur- und Boulevardtheater aus. Die nachfolgenden Leitungen ergänzten und erweiterten das Unterhaltungsprogramm der T. mit der Besonderheit des kleinen musikalischen Schauspiels, mit anspruchsvollen literarischen Stoffen und kabarettistisch-literarischen Revuen. Den 75. Geburtstag im September 1994 feierte die T. mit "Das Vergnügen, verrückt zu sein" von Eduardo de Filippo, einem Stück über das Theater im Theater. In den darauffolgenden Spielzeiten wurden Inszenierungen unterschiedlicher Genres gezeigt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Kulturhandbuch ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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