Marmorhaus

Charlottenburg,
Kurfürstendamm 236.

Dia-Serie Marmorhaus Das relativ schmale, fünfgeschossige M. befindet sich in der südwestlichen Ecke des  Kontext zu: BreitscheidplatzBreitscheidplatzes. Es grenzt im Westen an das Wohn- und Geschäftshaus  Kontext zu: Kurfuerstendamm 235Kurfürstendamm 235 und im Osten an das  Kontext zu: KaisereckKaisereck (ehem.)/Geschäftshaus Michels & Cié. Das M. wurde 1912/13 von Richard Scheibner (* 1880) und Hugo Pal gebaut, ursprünglich als Lichtspieltheater, die damals im teuren Westen wie Pilze aus dem Boden schossen. Der eindrucksvolle weißgraue schlesische Marmor der Fassade gab dem Haus seinen Namen. Während die Straßenfront stilistisch der beginnenden Moderne zuzuordnen war, gab es bei der Innengestaltung Anklänge an den Expressionismus. So war die Ausstattung voller Farben und Lichteffekte. Dazu kamen Lampen und Wandschmuck mit bizarren Formen. Im Gebäude befanden sich rechts und links vom Eingang Läden und in den beiden obersten Etagen Geschäftsräume. Die erste Kinovorführung im M. fand 1913 statt. 1919 erlebte hier Robert Wienes (1881-1938) Erfolgsfilm "Das Kabinett des Dr. Caligari" seine Welturaufführung. Viele Details der ursprünglich mondän gestalteten Innenräume fielen 1927 bei der Umgestaltung dem sachlichere Formen bevorzugenden Zeitgeschmack zum Opfer. Bei der Renovierung 1950 wurde vor allem der Eingangsbereich neu gestaltet. 1972 kamen im dritten Obergeschoss zwei Spielstätten hinzu. Ein weiterer Zuschauerraum wurde 1975 beim Ausbau des Kellers gewonnen. Im selben Jahr erhielt der große Saal eine breitere Leinwand und eine neue Bestuhlung. Bei der aufwendigen Umgestaltung 1997 wurde nicht nur der Komfort vergrößert, sondern es erhielt auch die äußere Marmorfassade ihren erhabenen Glanz zurück. Zudem wurden die bei den Umbauten eingefügten Schachtelkinos wieder entfernt. 2001 wurde das zur Ufa gehörende traditionsreiche Kino völlig überraschend geschlossen. Vom ersten bis zum dritten Stock verlaufen vier angedeutete korinthische Säulen. In der Mitte des Gebäudes erstreckt sich im ersten und zweiten Stock ein breiter, fensterlose Erker. Dieser trägt oben in großen Lettern den Schriftzug "ZARA", das Modegeschäft, welches in den unteren Geschossen residiert. Im vierten Stock erstreckt sich eine große blaue Leuchtschrift "Marmorhaus". Das Gebäude hat oben einen vorstehenden Dachsims, darüber ein modernes, gläsernes, pyramidenförmige Dach. Das Haus steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BB ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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