Maria Regina Martyrum und Karmel-Kloster

Charlottenburg,
Heckerdamm 230-232.

Dia-Serie Maria Regina Martyrum und Karmel-Kloster M. wurde 1960 bis 1963 als "Gedächtniskirche der deutschen Katholiken zu Ehren der Blutzeugen für Glaubens- und Gewissensfreiheit in den Jahren 1933-1945" errichtet und der Gottesmutter "Königin der Märtyrer" gewidmet. Auf dem 75. Deutschen Katholikentag im August 1952 hatte Bischof Wilhelm Weskamm (1891-1956) auf Anregung des Berliner Domkapitels zum Bau der Märtyrerkirche aufgerufen und auf dem folgenden Katholikentag 1958 legten die deutschen Katholiken das Gelöbnis ab, diesen Gedanken in unmittelbarer Nähe der Hinrichtungsstätte Plötzensee ( Kontext zu: Gedenkstaette PloetzenseeGedenkstätte Plötzensee)zu verwirklichen. In allen deutschen Diözesen wurde für die Errichtung dieses Gotteshauses gesammelt. Namhafte Persönlichkeiten aus Architektur und Kunst waren am Bau von M. beteiligt. Hans Schädel (1910-1996), Dombaumeister in Würzburg, und die Architekten Friedrich Ebert (* 1913) und Hermann Jünemann († 1988) planten den Baukomplex. Übermannshohe Betonwände umgeben die zweigeteilte Anlage, die aus dem Feierhof mit der Kirche und dem westlich davon errichteten, früheren Gemeindezentrum besteht, in dem sich seit Anfang der 1980er Jahre ein Karmeliterinnen-Kloster befindet. Den einem Konzentrationslager mit Mauer und Wachturm nachgebildeten, leicht abfallenden Feierhof betritt man entweder seitlich über den Vorplatz am Kloster oder durch den Eingang unter dem 25 m hohen, eckigen Turm an der dem Kirchenbau südöstlich gegenüberliegenden Seite. An der rechten Seite ist ein von dem Bildhauer Otto Herbert Hajek (* 1927) geschaffener Kreuzweg ( Kontext zu: Kreuzweg StationenKreuzwegstationen) angebracht, dessen 14 aus Basaltplatten mit Bronzeskulpturen bestehende Stationen zu einem Freialtar führen. Über dem Eingang hängt eine vergoldete Bronzeskulptur von Fritz König (* 1924), die Maria als apokalyptisches, von sieben Schlangen verfolgtes Weib zeigt. Der Eingang führt in die kryptaähnliche Unterkirche, die das Herzstück von M. bildet. Rechts neben dem Altar sind vor der Pietà, die Fritz König schuf, drei Gräber angeordnet. Das rechte Grab enthält die Asche des am 30.6.1934 ermordeten Vorsitzenden der Katholischen Aktion und ersten Märtyrers des Bistums, Erich  Kontext zu: Klausener ErichKlausener, die vom St.-Matthias-Friedhof hierher überführt wurde. Das linke Grab ist für die Gebeine von Dompropst Bernhard  Kontext zu: Lichtenberg BernhardLichtenberg bestimmt, dessen sterbliche Überreste in der Krypta der St.-Hedwigs-Kathedrale (Mitte) ruhen. Zwischen diesen beiden Opfern aus der Zeit des NS-Regimes befindet sich ein "Symbolgrab", dessen Inschrift lautet: "Allen Blutzeugen, denen das Grab verweigert wurde. Allen Blutzeugen, deren Gräber unbekannt sind." Das Innere der über eine Treppe zu erreichenden Oberkirche der eigentlichen Pfarrkirche wird von einem großen, Visionen des himmlischen Jerusalems darstellenden Wandbild Georg Meistermanns (1911-1990) bestimmt. Der Glockenturm an der südöstlichen Ecke wurde als Eingangstor gestaltet, durch das man die offene Feierstätte mit dem Freialtar betritt, um den sich 10 000 Gläubige scharen können. Am 5.5.1963 konsekrierte der Erzbischof von München-Freising, Julius Kardinal Döpfner (1913-1976), M. Am 16.6.1984 weihte Joachim Kardinal Meisner (* 1933) das Karmeliterinnen-Kloster der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Die 25 Schwestern des Klosters konnten von nun an die umgebaute Krypta, die mit dem Kloster durch einen unterirdischen Gang verbunden ist, nutzen. M. ist auch die Gottesdienststätte der katholischen französischen Gemeinde.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Liedtke, Berlin-Handbuch, ÖMI, Goetz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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