Kurbel

Charlottenburg,
Giesebrechtstraße 4/Sybelstraße 8.

Das Filmtheater wurde 1934 von einem jüdischen Betreiber trotz der Anfeindungen seitens des Inhabers der benachbarten "Minerva Lichtspiele" im Eckladen des viergeschossigen Wohn- und Geschäftshauses mit einem Saal und 600 Plätzen eröffnet. Nach dem Willen des Besitzers sollte es der Pflege des künstlerisch wertvollen Films aus dem Ausland dienen und vor allem die ausgewählten internationalen Produktionen in Originalfassung ohne Untertitel und Synchronisation zeigen. Nachdem die Räumlichkeiten den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden hatten, nahm die K. 1945 als zweites Berliner Kinos nach dem  Kontext zu: MarmorhausMarmorhaus den Betrieb wieder auf. Gezeigt wurden zunächst russische Filme - in Originalfassung, Propagandastreifen, deren Aufführung keine Miete kostete. Als auch die Westmächte ihre Sektoren bezogen hatten, gab es zunächst englische und schließlich wieder deutsche Filme. 1953 dann der erste große Erfolg: Der US-amerikanische Film "Vom Winde verweht" aus dem Jahre 1939 in der Regie von Victor Fleming (1883-1949) lief zwei Jahre und vier Monate in der K. In den 50er Jahren wurden Kassenraum und Foyer großzügig erweitert durch Verglasen der Eingangskolonnaden und Einbau von seitlich gelegenen Türen. In den 70er Jahren wurde der Saal kurzzeitig als Sexkino genutzt, bis 1974 neue Betreiber den Spielbetrieb als Programmkino fortsetzten. Seit 1990 besaß die K. zwei weitere Spielstätten im Keller und Erdgeschoss und verfügte über insgesamt 728 Plätze. Da das Foyer relativ klein war, kam es vor, dass sich bei großem Andrang die Schlange der vor der Kasse Wartenden bis auf den Bürgersteig zog. Auf Unverständnis stieß bei einem großen Teil des Publikums die 1998 erfolgte Umbenennung der K. in "UFA Arthouse - Die Kurbel". Ein Programmschwerpunkt des mit moderner Vorführtechnik ausgestatteten Kinos war das Vorführen von Filmen in Originalfassung. Am 26.6.2003 stellte die K. wegen Unrentabilität den Spielbetrieb ein. Nach der Übernahme durch die Potsdamer CH Media GmbH wurde das Kino am 1.1.2004 mit neuem Konzept und zahlreichen Sonderangeboten wiedereröffnet. Que: Hänsel, Prinz, ND 10.12.03

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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