Bristol Hotel Kempinski

Charlottenburg,
Kurfürstendamm 27/Ecke Fasanenstraße 20/21.

Dia-Serie Bristol Hotel Kempinski Im Jahre 1872 eröffnete Berthold Kempinski (1843-1910) in der Friedrichstraße eine Weinhandlung, die später ein Restaurant wurde. 1889 erwarben die Kempinskis ein größeres, bald berühmtes Etablissement in der Leipziger Straße 23. 1926 kam es durch Berthold Kempinskis Schwiegersohn Richard Unger zur Eröffnung einer Zweigniederlassung am Kurfürstendamm 27. Hier hatte Alfred J. Balcke (1857-1909) im Jahre 1907 einen Fünfgeschosser errichtet, in dem die Gaststätte Alter Fasan residierte. Diese wurde zu dem bald bekannten Kempinski-Restaurant umgebaut. Weil die Kempinskis Juden waren, wurde das Haus 1937 "arisiert" und unter Zwang verkauft (eine Gedenktafel erinnert seit 1994 daran), der Name aber beibehalten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus völlig zerstört. 1951 legte einer der Überlebenden aus dem Kreis der Kempinskis, Dr. Friedrich Wolfgang Unger, hier den Grundstein für ein Hotel. 1951/52 ließ er das Hotel von Paul  Kontext zu: Schwebes PaulSchwebes errichten. Es war damals der größte Hotelneubau in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg (220 Betten) und für Jahre die erste Adresse in West-Berlin. Das Haus beherbergte wieder ein Restaurant, zusätzlich aber das Café Schloß Marquardt. Ein Jahr nach Fertigstellung verkaufte der Kempinski-Nachfahre das Gebäude an die Hotelbetriebs-AG, die vor dem Krieg u. a. das Hotel Bristol besessen hatte. Deshalb erhielt das Haus 1957 den heutigen Namen. 1957/58 wurde es um einen siebengeschossigen Flügel vergrößert, 1965 bis 1967 um ein Hochhaus mit 12 Etagen. Das Hotel besteht aus einem Stahlbetonskelett mit Betonrippendecken. Das oberste Stockwerk ist zurückgesetzt, im Erdgeschoss sind Geschäfte, der Kempinski-Grill und ein großer, überdachter Eingang. An der Mündung zum Kurfürstendamm ist der Bau gerundet. Hier befindet sich das Restaurant Kempinski Eck. Die Fassade ist schlicht und wird durch große Fenster dominiert. Heute hat das Hotel 301 Gästezimmer, darunter 52 luxuriöse Suiten (eine Präsidentensuite mit 110 m²). Geboten werden Konferenz- und Banketträume für bis zu 500 Personen, Gartensaal, Wintergarten, Bar, Geschäftsarkade, Pool, Sauna, Dampfbad und Solarium. Mit all dem ist das Hotel Flaggschiff der Kempinski-Hotels. Zu den Gästen des Hauses gehörten Schauspieler wie Ava Gardner (1922-1990), John Wayne (1907-1979), Sophia Loren (* 1934), Gina Lollobrigida (* 1928), Romy Schneider (1938-1982), Peter Ustinov (1921-2004) und Liza Minelli (* 1946), Regisseure wie Billy Wilder (1906-2002) und Alfred Hitchcock (1899-1980), Sänger wie Maria Callas (1923-1977), Charles Aznavour (* 1924) und Mick Jagger (* 1943), Musiker wie Leonard Bernstein (1918-1990) und Yehudi Menuhin (1916-1999), die Pop-Gruppe The Back Street Boys und Politiker wie Theodor  Kontext zu: Heuss TheodorHeuss, Ludwig Erhard (1897-1977), Willy Brandt (1913-1992), Helmut Schmidt (* 1918), John F. Kennedy (1917-1963), Yitzhak Rabin (1922-1995), Henry Kissinger (* 1923), Michail Gorbatschow (* 1931), und Ronald Reagan (1911-2004). Das B. hat fünf Sterne.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wirth, BuB VIII Bd. B, Hotelführer ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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