Preußisches Staatsministerium und Generalordenskommission

befand sich in Mitte (Friedrichstadt),
Wilhelmstraße 63 (heute Nr. 52).

Nachdem der preußische Staat 1899 das Grundstück erworben hatte, ließ er dort ein neues Domizil für das Preußische Staatsministerium (Regierung) und das Büro des preußischen Ministerpräsidenten errichten. Diese Behörden mußten ihre Adressen bis zum Einzug in den Neubau 1903 wiederholt wechseln: 1848–1870 Wilhelmstraße 74, 1870–1889 Behrenstraße 72, ab 1899 Leipziger Platz 11. Die Pläne für den zwischen 1900 und 1902 erfolgten Bau stammen von Paul Kieschke (1851–1905). Die Bildhauerarbeiten besorgte Stefan Walter, den Portaladler entwarf Otto Richter (* 1867). Die Fassade aus schlesischem Sandstein war im historistischen Stil (norddeutscher Barock) gestaltet. Nach Zusammenlegung der meisten preußischen Ministerien mit den jeweiligen Reichsministerien 1935 fanden zuerst kaum noch, ab 1936 gar keine Kabinettsitzungen mehr statt. Nachdem dann Hermann Göring (1893–1946) das Büro des preußischen Ministerpräsidenten in seinen Herrschaftskomplex zwischen Prinz-Albrecht- (heute Niederkirchnerstraße) und Leipziger Straße verlegt hatte, stand seit Juni 1935 das Gebäude (wie das benachbarte Haus Wilhelmstraße 64) dem „Stab des Stellvertreters des Führers“ zur Verfügung, der ab Mai 1941 „Parteikanzlei“ hieß. Hausherren waren u. a. der preußische Ministerpräsident Otto  Kontext: Braun, Karl Otto Braun von 1920 bis 1932 mit zwei kurzen Unterbrechungen, Rudolf Heß (1894–1987) als „Stellvertreter des Führers“ und Martin Bormann (1900–1945) seit 1941 als Leiter der Parteikanzlei. Im II. Weltkrieg stark zerstört, begann man am 24. 11. 1949 mit der Sprengung der Ruine, deren Reste im Juni 1951 abgeräumt wurden. Heute steht auf dem Grundstück die Grundschule Am Brandenburger Tor. Eine Tafel der Stiftung Topographie des Terrors informiert über das P.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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