Humboldt, Wilhelm Christian Carl Ferdinand von

* 22.06.1767 Potsdam,
† 08.04.1835 Tegel,
Gelehrter, Staatsmann.

Nach intensiver Ausbildung, Studium, Bildungsreisen – unterbrochen durch eine knapp zweijährige Tätigkeit im preußischen Staatsdienst – und Forschungsarbeit, bewarb H. sich 1808/09 um eine Mitarbeit an den Reformen in Preußen. Am 10. 2. 1809 erfolgte seine Berufung zum Leiter des Kultus- und Unterrichtswesens im Preußischen Ministerium des Innern, Molkenmarkt 3. In dieser Funktion, die er bis Juni 1810 ausübte, reformierte er das preußische Bildungswesens, schuf ein einheitliches Schulreglement und führte moderne Unterrichtsmethoden nach Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) ein. Mit der 1810 erfolgten Gründung der Berliner Universität, die 1949 nach ihm und seinem Bruder Alexander benannt wurde, schuf er den Typ der modernen bürgerlichen Universität. 1808 wurde H. zum außerordentlichen und 1810 zum ordentlichen Mitglied und zum Sekretär der philosophischen Klasse der  Kontext: Akademie der Wissenschaften Akademie der Wissenschaften gewählt. Zwischen 1810 und 1819 war er im diplomatischen Dienst und schließlich einige Monate Kabinettsmitglied. Im Dezember 1819 zog er sich auf das väterliche Schloß Tegel (Reinickendorf) zurück und widmete sich seiner wissenschaftlichen Arbeit. 1829 übernahm H. erneut öffentliche Ämter, u. a. den Vorsitz der Kommission für die Einrichtung des Neuen Museums ( Kontext: Altes Museum Altes Museum). H. lebte in verschiedenen Stadtwohnungen: von 1809 bis 1819 Unter den Linden 26/Friedrichstraße, danach bis 1831 Behrenstraße 30, wo er einen literarischen Salon führte, und ab 1831 in der Französischen Straße 42. Beigesetzt wurde er im Erbbegräbnis der Familie Humboldt auf dem Friedhof „Campo Santo“ im Schloßpark Tegel (Reinickendorf). Ein 1883 von Paul  Kontext: Otto, Martin Paul Otto geschaffenes Marmordenkmal steht vor der Humboldt-Universität, ein weiteres Denkmal vor dem Deutschen Institut für Normung.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html