Garnisonkirche

befand sich in Mitte (Alt-Berlin),
Neue Friedrichstraße (heute An der Spandauer Brücke).

Nachdem 1655 die evangelische Gemeinde der Berliner Garnison mit David Hanisius ihren ersten Prediger bekommen und 1655-1703 die  Kontext: Heilig-Geist-Kapelle Heilig-Geist-Kapelle als 1. Garnisonkirche genutzt hatte, sollte sie auch eine eigene Kirche erhalten. Der Grundstein dazu wurde 1701 gelegt. Auf Anweisung von  Kontext: Friedrich I., König in Preußen, Friedrich III. als Kurfürst von Brandenburg Friedrich I. baute Martin  Kontext: Grünberg, Martin Grünberg bis 1703 ein Gotteshaus für die in Berlin stationierten Soldaten und Offiziere sowie deren Familien. Als am 12. 8. 1720 der nahe gelegene Pulverturm explodierte, wurde die Kirche so stark in Mitleidenschaft gezogen, daß nur noch der Abriß blieb. 1720-1722 baute sie Johann Philipp Gerlach (1679-1748) wieder auf. 1817 wurde der Innenraum umgestaltet. 1863 sorgten Friedrich August  Kontext: Stüler, Friedrich August Stüler und August Ferdinand Fleischinger (1804-1885) für eine Vergrößerung der Fenster, die Neuverputzung der Außenwände und ein weiteres Kreuz auf dem vorderen Giebel. Das Innere wurde 1899-1900 erneut umgebaut. Am 13. 4. 1908 brannte die G. infolge eines überhitzten Orgelmotors aus und wurde bis 19. 8. 1909 wiederhergestellt. Endgültig zerstörte der II. Weltkrieg die G. Sie wurde 1962 zugunsten eines Sportplatzes abgetragen, nachdem das Grundstück der  Kontext: Humboldt-Universität zu Berlin Humboldt-Universität zugesprochen worden war. Erhalten blieben nur das Pfarr- und Schulhaus in der Burgstraße 21. Die mit einer Empore und elf Portalen ausgestattete G. bot 2 700 Menschen Platz. Sie war auf dem Grundriß eines griechischen Kreuzes in sachlichem Stil unter weitgehendem Verzicht auf Schmuckelemente gebaut worden. In der auch für Gedenkfeiern genutzten Kirche brachten Regimenter Gedenktafeln für die gefallenen Soldaten an. Als erster Garnisonsprediger amtierte in der G. bis 1713 Christoph Naumann, als letzter ab 1918 Friedrich Gottlob Erich Schlegel (1866-1938), der 1933 zum Evangelischen Feldbischof der Wehrmacht ernannt wurde. Der bekannteste war der auch als Volksschriftsteller hervorgetretene Emil Wilhelm  Kontext: Frommel, Emil Wilhelm Frommel. In Erinnerung an die G. wurde 1999 an ihrem ehemaligen Standort der Garnisonkirchplatz benannt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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