Berliner Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vormals L. Schwartzkopff

befand sich in Wedding (Oranienburger Vorstadt,
heute Gesundbrunnen),
Scheringstraße 13–28.

Louis  Kontext: Schwartzkopff, Louis Viktor Robert Schwartzkopff gründete 1852 mit einem Teilhaber in der Chausseestraße 20 die Eisengießerei und Maschinenfabrik Schwartzkopff & Nitsche, in der Spezialmaschinen eigener Konstruktion wie Dampfsägen, Holzbearbeitungsmaschinen, Ventilatoren und Kreiselpumpen herstellt wurden. Im Jahre 1860 begann die Zulieferung zum Eisenbahnbau und sechs Jahre später der Bau von Lokomotiven. Zusätzlich erwarb L. Schwartzkopff 1867 in der Scheringstraße 13–28/Ackerstraße ein Grundstück und erweiterte die Herstellung von Lokomotiven. Nach einem einheitlichen Plan wurden die Eisengießerei, die Hammerschmiede u. a. Werkstätten errichtet. Die Gründungsurkunde für die Eisengießerei datiert vom 16. 6. 1869. Die Gleise der Berlin-Stettiner Eisenbahn wurden in das Werk hineingeführt. 1870 erfolgte die Umwandlung der Schwartzkopff-Werke in eine Aktiengesellschaft. Bis Mitte 1874 verließen 600 Lokomotiven die B., jährlich ca. 150. Die Produktpalette umfaßte zudem Drehscheiben, Schiebebühnen, Weichen, Eisenbahneinrichtungen, Dachkonstruktionen, Brücken, Dampfhämmer und stationäre Dampfmaschinen. Bekannt wurden die Schwartzkopffwerke auch durch den Marsch ihrer Arbeiter am 9. 11. 1918 auf die  Kontext: Garde-Füsilier-Kaserne Garde-Füsilier-Kaserne (Maikäferkaserne). 1899 wurde der Lokomotivbau nach Wildau verlagert und die Linotype-Setzmaschinen zu einem Produktionsschwerpunkt entwickelt. Der bemerkenswerteste Bau auf dem Gelände Scheringstraße war die 1898/99 durch den Ingenieur Carl Scharowsky errichtete große Montagehalle. Der Backsteinbau wies eine technisch seltene Dachbinderkonstruktion aus Eisen und Holz auf. Neben Setzmaschinen, Lokomotiven sowie anderen Maschinenbauerzeugnissen produzierten die B. auch Rüstungsgüter. Das Ende des II. Weltkrieges brachte schwere Zerstörungen an den Gebäuden. Maschinen und Einrichtungen wurden als Kriegsentschädigung demontiert. Nach dem Wiederaufbau begann man 1950 wieder mit dem Maschinenbau. Im August 1968 wurde die 17 000. Linotype-Setzmaschine hergestellt. Bereits 1967 waren die B. mit anderen Maschinenbauunternehmen in die Deutsche Industrieanlagen GmbH eingegangen. Als Anfang der 70er Jahre die Produktion zurückging, wurden die alten Gebäude, auch die große Montagehalle, abgerissen. Heute befinden sich auf dem Gelände verschiedene Firmen wie die Pierburg AG, Werk Berlin, die Systemmöbel Dessau GmbH, die Rheinmetall Berliner Aktiengesellschaft und andere. Am alten Kontorgebäude weist heute eine Gedenktafel für Louis  Kontext: Schwartzkopff, Louis Viktor Robert Schwartzkopff auf die Geschichte dieses Standortes hin.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html