Wessel, Horst Ludwig

* 09.10.1907 Bielefeld,
† 23.02.1930 Berlin.

Mit 19 Jahren kam der Pfarrersohn zur SA und zur NSDAP. Er begann ein Jurastudium, das er abbrach. Im Bezirk Friedrichshain stellte er ab Mai 1929 einen SA-Sturm zusammen, der besonders aktiv gegen kommunistische und sozialdemokratische Arbeiter vorging. W. wohnte zur Untermiete in der Großen Frankfurter Straße 62 (heute Karl-Marx-Allee). Bei einem Überfall in seiner Wohnung am 14.01.1930 wurde er schwer verletzt und starb wenige Wochen später im  Kontext: Krankenhaus im FriedrichshainKrankenhaus im Friedrichshain an den Folgen der Schussverletzung. W. wurde auf dem Nikolaifriedhof (Prenzlauer Berg) beerdigt. W. wurde von der NSDAP zum "Märtyrer der Bewegung" hochstilisiert. Der Prozess gegen die vermutlichen Täter wurde aus propagandistischen Gründen 1933 nochmals aufgerollt. Das von W. geschriebene Lied "Die Fahne hoch ..." wurde nach 1933 zur zweiten Nationalhymne erklärt. In der NS-Zeit erhielt er verschiedene postume Ehrungen, so war der Bezirk Friedrichshain ab 27.09.1933 in Horst Wessel und das Krankenhaus im Friedrichshain in Horst-Wessel-Krankenhaus umbenannt. In der Karl-Marx-Allee 106 informiert heute eine Tafel darüber, dass hier W., "in den oft blutigen Auseinandersetzungen zwischen SA-Männern und Rotfrontkämpfern zu Tode" kam.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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