Voigt, Wilhelm

* 13.02.1849 Tilsit,
† 03.01.1922 Luxemburg,
Schuhmacher.

Der später als "Hauptmann von Köpenick" bekanntgewordene V. kam 1867 als 17-jähriger für drei Jahre in das Zellengefängnis Moabit. Er war zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt worden, weil er Postanweisungen gefälscht hatte. Nach seiner siebenten Haftstrafe (15 Jahre Zuchthaus wegen schweren Diebstahls) erschwerte ihm die Polizei den Wiedereinstieg in ein bürgerliches Leben durch wiederholte Ausweisungen. Daraufhin besorgte er sich eine Offiziersuniform, führte eine Abteilung Soldaten in das Köpenicker Rathaus und raubte die Stadtkasse. Am 01.12.1906 fand sein Prozess im Kriminalgericht Moabit statt. Zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, wurde er 1908 vom Kaiser begnadigt. Carl Zuckmayer (1896–1977) schrieb über ihn das Stück "Der Hauptmann von Köpenick" (1931), das mehrmals verfilmt wurde. Kurz nach seinem Coup wohnte V. in der Langen Straße 22. In Köpenick erinnern die Hauptmann-von-Köpenick-Grundschule und eine Gedenktafel sowie eine Skulptur am Rathaus an V.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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