Stadtbahntrasse zwischen Ostbahnhof und Michaelbrücke

Friedrichshain.

Die Stadtbahntrasse entstand mit dem Bau der Berliner Stadtbahn in den Jahren 1875–1882 unter Leitung von Ernst August Dircksen (1830–1899). Die S., die am  Kontext: OstbahnhofOstbahnhof beginnt, führt durch die Stadt bis zum Stuttgarter Platz in Charlottenburg. In der Charlottenburger Feldmark wurde mit einer einfachen Dammaufschüttung gearbeitet, während am heutigen Ostbahnhof mittels Erdschüttungen innerhalb von Futtermauern die Bahngleise auf die Höhe von ca. 5,50 m über das Straßenniveau gehoben wurden. Im Herbst 1875 wurde mit dem Bau der Viadukte an dem Abschnitt zwischen Andreasstraße und Krautstraße begonnen. Etwas langwierig gestaltete sich die Bereitstellung der Grundstücke, ehemals Holzplätze und Gärten, an der Holzmarktstraße. Am 08.04.1874 erfolgte die Ausfertigung einer "Concessions-Urkunde, betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von einem Puncte in der Nähe des Ostbahnhofs zu Berlin durch die Stadt nach Charlottenburg durch die Berliner Stadt-Eisenbahn-Gesellschaft". Der anfangs schleppende Verlauf der Bauarbeiten beschleunigte sich mit der Übernahme durch den preußischen Staat 1878 und dem Einsatz von Geldern aus den französischen Kriegskontributionen von 1871. Beim Streckenabschnitt vom Ostbahnhof zur Michaelbrücke musste der gemauerte Viadukt allein fünf Straßen überqueren, für die schmiedeeiserne Brückenkonstruktionen gewählt wurden, die auf gusseisernen Pendelstützen ruhen. 1922–1932 wurden die Viadukte saniert, Bögen, Pfeiler und Brücken verstärkt. Bei größeren Spannweiten erhielten die Brücken stählerne Stützen, wie die 1929/30 erneuerte Überführung der Holzmarktstraße oder die 1926/27 erneuerte Brücke über die Koppenstraße. Von 1995 bis Mai 1998 wurde das denkmalgeschützte Bahn-Viadukt grundlegend modernisiert. Dabei wurden auf dem Ostbahnhof im Zuge der Verlängerung der Fernbahnsteige und Verbreiterung der Gleisanlagen Richtung Westen die Straßenbrücken über die Koppenstraße und über die Andreasstraße nach Süden hin in der Breite fast verdoppelt. Die Viaduktbögen wurden durch rechteckige Stahlbetonteile ersetzt.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html