Spreetunnel

Friedrichshain,
Stralau, Tunnelstraße 11.

Der S. wurde als Probetunnel für die Anlage eines U-Bahnnetzes in Berlin errichtet. Die Gemeinde Stralau knüpfte an ihre Zustimmung zum Bau die Forderung nach einer Straßenbahnlinie durch die Tunnelröhre. Baubeginn war 1894 mit dem Ziel, den Tunnel anlässlich der Gewerbeausstellung 1896 in Treptow zu eröffnen. Von 1895 bis 1899 wurde der S. nach Plänen der Ingenieure C. Schwebel und Wilhelm Lauter (1847–1917) errichtet. Zur Gewerbeausstellung konnte nur ein ca. 160 m langer fertiger Tunnelabschnitt zu Fuß besichtigt werden. Durch Verzögerungen beim Bau wurde der Tunnel mit der Straßenbahnlinie vom Schlesischen Bahnhof (heute  Kontext: OstbahnhofOstbahnhof) bis zum Platz am Spreetunnel (Treptow), der so genannten  Kontext: KnüppelbahnKnüppelbahn, am 18.12.1899 eröffnet. So wurde die Linie zur ersten öffentlichen Untergrundbahn Deutschlands. Die Länge des Tunnels betrug 454 m, der Fußpunkt der Tunnelröhre lag 12 m unter dem Wasserspiegel. Das 4 m (innen 3,75 m) weite Tunnelrohr wurde erstmals in Deutschland im Schildvortrieb gelegt. 1932 wurde der Straßenbahnbetrieb eingestellt und der S. nur noch als Fußgängertunnel genutzt. Während des Krieges wurde er als Luftschutzraum benutzt. Infolge von Bombenangriffen 1945 auf dieses Gebiet verschoben sich die Vernietungen der Tunnelröhre und Wasser drang ein. 1948 wurde der Tunnel aufgefüllt und geschlossen. Kurzfristig wurde der Tunneleingang 1997 auf der Stralauer Seite zwecks Prüfung der Stabilität der Tunnelstraße geöffnet. Der S. ist ein bedeutendes Denkmal der Technik- und Verkehrsgeschichte.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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