Sarottihof

Kreuzberg,
Mehringdamm 53-57 (ehemals Belle-Alliance-Straße 81-83).

Das bis 1913 von Hugo  Kontext: Hoffmann, HugoHoffmanns Schokoladenfabrik Sarotti genutzte Areal umfasste drei Gewerbehöfe: August Hahnemann errichtete 1862 das Mietshaus mit Gewerbehof Nr. 53, im selben Jahr entstand der benachbarte Hof Nr. 55 durch Friedrich Liebert und 1864 bauten L. Meyer und A. Plischkowski Mietshaus und Gewerbehof Nr. 57. Anfangs gehörten die Häuser zur "besseren" Wohngegend, hier wohnten Militärs und Adlige. Auf den Hinterhöfen etablierte sich in der Folgezeit zunehmend Gewerbe. Seit 1883 produzierte in der Nr. 53 die Schokoladenfabrik Hoffmann & Tiede unter der Leitung von Hugo  Kontext: Hoffmann, HugoHoffmann. Nachdem 1903 die Firmen "Felix & Sarotti" und "Hoffmann & Tiede" zur "Sarotti Chocoladen- und Cacao-Industrie AG" vereinigt worden waren, wurde das benachbarte Grundstück Nr. 55 gekauft. Hier hatte zuvor die von Carl Ernst Wilhelm Kühne (1806–1875) begründete, heute noch bekannte Essigfabrik C. Kühne ihren Sitz gehabt. Trotz einer weiteren Ausdehnung der Firma Sarotti auf den Gewerbehof Nr. 57 erwies sich das Gelände an der Belle-Alliance-Straße als zu klein und 1913 zog Sarotti nach Tempelhof. Der Gebäudekomplex in der Belle-Alliance-Straße blieb aber zunächst im Besitz von Sarotti und wurde vermietet, u. a. an die Neue deutsche Töpferzeitung, den Schmechel Verlag mit der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Verlobte und Aufgebotene sowie Annoncenbüro, den Verband für Presse-Illustration und die Gesellschaft zur Förderung von Neuheiten im Handel und Gewerbe mbH. 1921 erwarb die Aktiengesellschaft Kühn & Söhne (Buchdruckerei) das Areal, vermietet wurde u. a. an die Weinbrennerei A. Buchholz, die Diamant Werkzeugfabrik "Haga" GmbH, die Deutsche Seifenhändler Zeitung und den Einkaufsverein Berliner Seifenhändler (1930), an die Wanderer Werke AG als Fahrradlager, die Großbäckerei Seifert, die Berliner Batteriefabrik, die Schokoladenfabrik Geier, die Backpulverfabrik Maback und den Illustrationsverlag Bernstein. Heute werden die denkmalgeschützten Gebäude von verschiedenen Firmen genutzt.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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