Potsdamer Güterbahnhof

Kreuzberg.

Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs schließt sich in westlicher Richtung an das Gelände des ehemaligen  Kontext: Anhalter GüterbahnhofAnhalter Güterbahnhofs an; im Westen begrenzt von der Dennewitz- und Flottwellstraße, im Norden vom  Kontext: LandwehrkanalLandwehrkanal; bildete es eine langgestreckte Fläche in Nord-Süd-Ausdehnung mit einer Größe von etwa 30 Hektar. Der erste P. (eine bescheidene Abfertigungsanlage für den Güterverkehr) wurde – zusammen mit dem ersten Potsdamer Personenbahnhof und unmittelbar an ihn anschließend – am 22.09.1838 eröffnet. Er bestand zunächst nur aus einem Wiege- und Abladeplatz und einem Büro, einem Kohlenschuppen, einer Ölkammer und einem Tenderschuppen. In den 1850er Jahren wurden diese Anlagen erheblich erweitert; so wurde von Alexander Fromholz und Hermann Weise am Hafenplatz eine Lokschuppenanlage mit einem architektonisch außergewöhnlichen Gepräge errichtet. Außerdem wurden bereits provisorische Güter- und Rangiergleise auf dem Gelände südlich des Landwehrkanals ("Außenbahnhof") angelegt. Eine in den Jahren 1864–1866 von August  Kontext: Orth, August Friedrich WilhelmOrth errichtete eingleisige Balkendrehbrücke stellte die Verbindung über den Kanal zum Außenbahnhof her. Da sich die Anlagen für den steigenden Güter- und Personenverkehr schon bald als nicht mehr ausreichend erwiesen, begannen 1868 umfangreiche Umbauarbeiten im gesamten Bahnhofsbereich. Auf dem erweiterten Außenbahnhof an der Flottwellstraße südlich des Kanals entstand als vorläufiges Empfangsgebäude für den Personen- und Eilgutverkehr während des Umbaus ein massiver Wagenschuppen. 1869 wurde die Augustabrücke erbaut, eine Straßenbrücke, die als Verlängerung der Linkstraße den  Kontext: LandwehrkanalLandwehrkanal überquerte und den Verkehr zum Außenbahnhof aufnahm (existiert heute nicht mehr). Die für den Güterverkehr errichteten Anlagen (Güterschuppen, Güterabfertigung, Viehstation) am Schöneber-ger Ufer und der Rangierbahnhof wurden am 07.10.1869 in Betrieb genommen; weitere umfangreiche neue Schuppen, Gleisanlagen und Ladestraßen kamen in der Folgezeit auf dem Gelände südlich des Landwehrkanals dazu. Der Güterbahnhof der Potsdamer Bahn wurde damit örtlich getrennt vom Personenbahnhof, dessen Neubau am 30.08.1872 am ursprünglichen Standort eingeweiht und am 01.11.1872 der Nutzung übergeben worden war. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, wurde der Personenbahnhof nicht wieder in Betrieb genommen und 1958 abgerissen. Der Potsdamer Güterbahnhof wurde am 01.11.1980 für den Güterverkehr geschlossen. In den Folgejahren wurde das Gelände hauptsächlich von überwiegend gewerblichen, nicht produzierenden Betrieben des Speditions- und Lagerbereichs sowie KFZ-Werkstätten genutzt.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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