Postamt 36

Kreuzberg,
Skalitzer Straße 84-92 (vormals Nr. 86-92).

Das Baugelände war bis 1918 Exerzierplatz des 3. Garderegiments zu Fuß, 1925 wurde es von der Reichspost übernommen. Erste Entwürfe für das Postgebäude stammen von Postbaurat Jakob (1886–1929), die ausgeführte Planung geht auf Fritz Nissle (* 1889) zurück. Er ließ den fünfgeschossigen Stahlbetonskelettbau mit blauroten Klinkern verblenden und gestaltete ihn im expressionistischen Stil. Dreieckige Lisenen gliedern die 118,42 m lange Fassade, die durch einen neunachsigen überhöhten Mittelteil betont wird. Das vierte und das zurückgesetzte fünfte Geschoss trennt ein Gesims mit Zickzackfries. Dieses Muster schmückt auch das 5. Geschoss und den Dachabschluss. Den Eingang schmückten Skulpturen eines Postillons und eines Postfliegers als Symbole der Vergangenheit und der Gegenwart, gefertigt von Felix Kupsch. Auch im Inneren war die expressionistische Gestaltung fortgeführt worden, die jedoch durch mehrere Umbauten nach dem Zweiten Weltkrieg beseitigt wurde. Das P. hatte seinerzeit den Beinamen das "rote Schloss im Südosten". Neben dem Postamt nutzt die Berufliche Bildung Abteilung Ost das denkmalgeschützte Gebäude.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html