Palais des Prinzen Albrecht

befand sich in Kreuzberg,
Wilhelmstraße 102.

Das Palais wurde von 1737 bis 1739 auf Veranlassung Friedrich Wilhelms I. (1688–1740) für den Baron Francois Matthieu Vernezobre de Laurieux auf Chatelard (1690–1748) erbaut. Die barocke Anlage war nach französischem Vorbild eine Kombination aus dreigeschossigem Hauptgebäude mit Ehrenhof und zwei Wirtschaftsflügeln. Der dazugehörende Park erstreckte sich bis zur heutigen Stresemann- bzw. Anhalter Straße. Zu den Besitzern gehörte in der Folge u. a. Prinzessin Anna Amalie (1723–1787), Tochter König Friedrich Wilhelms I. (1688–1740). 1830 wurde es zum Wohnhaus des Prinzen Friedrich Heinrich Albrecht (1809–1872), dem Sohn König Friedrich Wilhelms III. (1770–1840). In dieser Zeit erfolgte auch ein grundlegender Umbau nach Plänen von Karl Friedrich  Kontext: Schinkel, Karl FriedrichSchinkel. 1860–1862 erfolgte ein erneuter Umbau durch Adolf Lohse (1807–1867). Ab 1928 nutzte die Reichsregierung das P. als Gästehaus. 1934 zieht der Sicherheitsdienst des Reichsführers der SS in das Gebäude und nutzt es für das SD-Hauptamt und als Dienstsitz des Chefs der Sicherheitspolizei Reinhard Heydrich (1904–1942) und seines Nachfolgers Ernst Kaltenbrunner (1903–1946). Zudem war hier ein "Freimaurermuseum" mit beschlagnahmten Exponaten verschiedener Freimaurerlogen untergebracht. 1935 wurden die benachbarten Gebäude Nr. 101 und Nr. 103/104 einbezogen. Am 23.11.1944 wurde das Palais schwer zerstört. Die Sprengung der Ruine erfolgte 1954/55, bis Ende 1959 wurde das Grundstück abgeräumt und danach als Verkehrsübungsplatz genutzt. Im Zusammenhang mit dem Projekt  Kontext: Topografie des TerrorsTopografie des Terrors 1987 wurden die Reste der Grundmauern des P. ausgegraben und mit einer Dokumentation an die Geschichte des historischen Ortes erinnert.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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