Marthakirche

Kreuzberg,
Glogauer Straße 22.

August Dinklage (1849–1920) und Ernst Paulus (1868–1935) errichteten 1903/04 die M. in der Grundstückstiefe, da die Baufläche an der Straße zu schmal war. Auf rechteckigem Grund entstand im Neorennaissancestil ein mit roten Ziegeln verblendeter Mauerwerkbau, mit rundem Treppenturm an der Nordecke, gliedernden Teilen in Sandstein und zwei großen Maßwerk-Rundbogenfenstern, getrennt durch Strebepfeiler. Die mit Elementen der Spätgotik versehene dreischiffige Kirche besaß seitlich einfache, über der Vorhalle zweigeschossige Emporen. An der Straße entstand einige Jahre später das Pfarrhaus mit je einem Glockenturm beidseitig der Durchfahrt. Die Beseitigung der Kriegsschäden dauerte bis 1953. 1970/71 folgte eine grundlegende Umgestaltung des Innenraumes durch Werner Harting und Gerhard Strauchmann. Die horizontale Teilung des großen Raumes schuf neue Gemeinderäume. Der Gottesdienstraum, nun in Emporenhöhe, deren Bankreihen erhalten blieben, ist von Kreuzrippengewölbe und mittig von Sterngewölbe mit Oberlichtern überspannt und lässt sich variabel einrichten. Nach Abtrennung von der Emmaus-Gemeinde weihte die evangelische Marthagemeinde ihre Kirche am 30.05.1904, benannte sie nach der Patronin der tätigen Frauen und ist seither eigenständig. Seit 1978 hat die Arbeit der Kirche mit der Gründung des Frauencafés und einem breit gefächerten Programm von Hilfe zur Selbsthilfe über Weiterbildung bis zur kulturellen und spirituellen Betätigung einen neuen Schwerpunkt. Die M. ist denkmalgeschützt.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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