Königliche Eisenbahn-Direktion

Kreuzberg,
Schöneberger Ufer 1-3, Schöneberger Straße 14/15.

Das Verwaltungsgebäude wurde nach der Verstaatlichung der Berliner Eisenbahn in den Jahren von 1878 bis 1887 und dem damit verbundenen Anwachsen der Eisenbahnbehörde notwendig. 1892 wurde die Errichtung eines Direktionsgebäudes auf dem Gelände des ehemaligen Hafenplatzes in Angriff genommen. Der Eisenbahn-Bauinspektor Armin Wegener (1850–1917) baute zwischen 1892 und 1895 den dreigeschossigen Verwaltungsbau im Stil der Spätrenaissance. Die Hauptfront zum Schöneberger Ufer erhielt durch das Eingangsportal mit dem Hauptgiebel und zwei viergeschossigen Rundtürmen an den Gebäudeecken ihr besonderes Gepräge. Die fast schmucklosen Fassaden wurden mit Ziegelmauerwerk verblendet und die Gesimse aus Sandstein gefertigt. Der vierseitige Gebäudekomplex erhielt eine Mittelachse, die den Innenraum in zwei Höfe teilt. 1929 bis 1938 wurde die K. von Richard Brademann (1884–1965) umgebaut. Das 1895 eingeweihte Gebäude war zunächst Sitz der königlich-preußischen Eisenbahndirektion, die für den gesamtem Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnverkehr zuständig war und ab 1920 Sitz der Reichsbahndirektion Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die K. durch die unter Kontrolle der sowjetischen Militäradministration stehende Deutsche Reichsbahn genutzt und bis April 1947 von der Roten Armee bewacht. Die US-Armee erzwang den Rückzug der Sowjetsoldaten und besetzte 1950 das Gebäude. Der Zwischenfall soll erhebliche Störungen des S-Bahn-Verkehrs in den damaligen Westsektoren ausgelöst haben. Nachdem die Deutsche Reichsbahn das Gebäude zurückerhielt, wurde dort 1958 eine Poliklinik für Westberliner Bahnangestellte eingerichtet, die auch nach dem Bau der Berliner Mauer in Betrieb blieb. Nach der Wiedervereinigung wurde die K. für ca. 70 Millionen DM renoviert und von der Deutschen Bahn AG genutzt. Auch für Filmaufnahmen wurden Räume und Gebäudeteile genutzt. Im Jahre 2001 stand das denkmalgeschützte Gebäude leer.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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